Iranischer Dissident Arash Sadeghi beendet 70-tägigen Hungerstreik

Der derzeit wohl berühmteste politische Gefangene im Iran, Arash Sadeghi, hat seinen 70-tägigen Hungerstreik beendet. Sadeghi war als Protest gegen die Inhaftierung seiner Ehefrau Golrokh Iraee seit Ende Oktober in den Hungerstreik getreten. Nachdem am Dienstag seine Frau auf Kaution freigelassen wurde, habe er seinen Hungerstreik beendet, sagte sein Anwalt Amir Raissian der Nachrichtenagentur ISNA.

Sadeghi wurde ins Krankenhaus gebracht, Iraee von der Mutter nach Hause geholt, so der Anwalt. Die beiden sollten schon am Neujahrstag freigelassen werden, aber angeblich konnte die zwei Familien das Geld für die Kaution bis Dienstag noch nicht auftreiben.

Auf Twitter bedankten sich Familienmitglieder und Freunde der beiden Dissidenten bei allen Iranern im in- und Ausland für ihre Unterstützung und besonders für die Twitter-Kampagne, die letztlich zu ihrer Freilassung geführt habe. Zahlreiche Iraner gratulierten den beiden auf Twitter zu ihrer Freilassung und feierten den Tag als Sieg der Freiheit und Gerechtigkeit. 

Sadeghi war wegen angeblicher Gefährdung der nationalen Sicherheit und Propaganda gegen das Regime zu insgesamt 19 Jahren verurteilt worden. Als auch noch seine Frau wegen einer zwar islamkritischen, aber niemals veröffentlichten Kurzgeschichte zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde, ging Sadeghi in den Hungerstreik. In der Kurzgeschichte hatte Iraee besonders die Steinigung als Strafe für Ehebruch von Frauen als unmenschlich kritisiert. 

Zuletzt gab es ernsthafte Sorgen um den Gesundheitszustand der beiden, besonders Sadeghis. Als dann mehrere Reformer im Parlament den Justizchef vor den negativen politischen Folgen eines Todes der beiden politischen Gefangenen gewarnt hatten, gab die Justiz nach und gewährte ihnen einen vorerst unbefristeten Hafturlaub. (dpa)