Iran sperrt wegen Coronakrise Zugang zu vier heiligen Stätten

Der von der Coronaviruskrise besonders hart getroffene Iran hat den Zugang zu den vier heiligsten Stätten des Landes gesperrt. Nach Angaben des Staatsfernsehens wurden die Mausoleen des achten schiitischen Imams Reza in Maschad in Nordostiran, seiner Schwester Massumeh in Ghom südlich von Teheran und des Abdolasims in der Hauptstadt sowie die große Dschamkaran-Moschee in Ghom am Dienstag geschlossen. Damit soll eine mögliche Ansteckung der Pilger verhindert werden. «Wir sind ja geistig weiterhin in diesen Stäten, nur physisch nicht und das aus rein gesundheitlichen Gründen», sagte Irans Präsident Hassan Rohani.

Die Schließung der Mausoleen führte bei streng gläubigen Muslimen zu heftigen Protesten. Das Tor des Mausoleums in Ghom wurde aufgebrochen. Ähnliche Proteste gab es auch in Maschad vor dem Imam-Reza-Mausoleum, das die heiligste der vier Stätten ist und jährlich von Millionen von Pilgern besucht wird. Gläubige Muslime glauben, dass ein Besuch in diesen Mausoleen auch die schlimmsten Krankheiten heilen könne. Daher meinen auch viele Pilger, dass sie dort nicht mit Coronavirus infiziert würden. Kleriker versuchten im Staatsfernsehen die Gläubigen vom Gegenteil zu überzeugen. 

Der Iran feiert am kommenden Freitag das persische Neujahrsfest. Präsident Rohani hat den Neujahrsurlaub seiner Minister sowie der Mitglieder des Krisenstabs jedoch gestrichen. Mit Hilfe der Armee und Revolutionsgarden sollen in verschiedenen Provinzen diverse Feldlazarette eingerichtet werden. Ruhani forderte erneut alle Iraner auf, während der Neujahrsferien zuhause zu bleiben. Die Polizei sperrte die Autobahnen und Landstraßen, um auch Reisen in die Provinzen zu verhindern.

Bis jetzt gab es im Iran nach offiziellen Angaben mehr als 16.000 mit dem Coronavirus Infizierte, 988 Menschen starben. (dpa)