Indonesien präsentiert Vielfalt des Inselstaats auf Frankfurter Buchmesse

Indonesien will als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse vom 14. bis 18. Oktober seine kulturelle Vielfalt präsentieren. Unter dem Motto «17.000 Inseln der Imagination» wird ein umfangreiches Kulturprogramm in Frankfurt am Main, aber auch in Berlin und Hamburg zusammengestellt. Selten habe er eine solche Vielfalt der Kunst und des Erzählens mit Wurzeln in China, Indien und den Niederlanden gesehen, sagte der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos, am Dienstag. Indonesien gebe ein Fünftel des Staatshaushalts für Bildung und Kultur aus.

Mit der Teilnahme an der Buchmesse betrete Indonesien die intellektuelle Arena der Welt, sagte der Leiter des Nationalen Komitees für den Ehrengast-Auftritt, der Schriftsteller und Herausgeber Goenawan Mohamad. Die rund 250 Millionen Einwohner Indonesiens seien zu fast 100 Prozent alphabetisiert. Seit Einführung der Demokratie 1998 würden mehr Bücher als je zuvor veröffentlicht. 60 indonesische Schriftsteller stellten in Frankfurt ihre neuesten Werke vor, darunter Ayu Utami, Laksmi Pamuntjak, Leila Chudori, Andrea Hirata und Okky Madasari. Sie beteiligen sich auch an Lesungen beim Internationalen Literaturfestival Berlin, dem Harbour-Front-Literaturfestival Hamburg, den Literaturtagen Zofingen und dem Berleburger Literaturpflaster.

Die Bücher der jungen indonesischen Schriftsteller, insbesondere der Schriftstellerinnen, seien sehr politisch, sagte Boos. Sie behandelten das Geschlechterverhältnis oder die Umsiedlung von Volksgruppen und spiegelten die gesellschaftlichen Veränderungen der jungen Demokratie wider. Manche Bücher, die über Schicksale unter der vergangenen Diktatur handelten, seien auch verstörend. Zugleich sprächen die Werke eine spirituelle Dimension an.

Neben der Literatur präsentiert Indonesien Kunst, Musik, traditionellen und modernen Tanz, Filme und Architektur. Mehrere Frankfurter Museen beteiligen sich daran, so das Deutsche Architektur-Museum, das Deutsche Filmmuseum, das Fotografie-Forum Frankfurt oder das Weltkulturen-Museum. Das Gebäude des Frankfurter Kunstvereins wird mit einer Holzfassade aus den 220 Bambusarten Indonesiens verkleidet. An der Goethe-Universität und im Haus am Dom gibt es Diskussionen über Pluralismus und Islamphobie oder über separatistische und islamistische Bestrebungen auf Sumatra. Das Festival für zeitgenössische Kunst «Indonesia LAB» bringt Künstler aus Indonesien und Deutschland auf Bühnen in Frankfurt und Indonesien.

Eigens nach Frankfurt transportierte indonesische «Street-Food-Küchen» werden im Herbst landestypische Speisen wie Saté-Spieße in Erdnusssoße in der Stadt verkaufen. Auf dem Messegelände lädt ein Pavillon mit Rattan-Möbeln dazu ein, die Kulturen des Gastlandes kennenzulernen. In Berlin zeigt die Staatsbibliothek eine Ausstellung zur indonesischen Schriftkultur mit jahrhundertealten Handschriften. In Hamburg lädt das Museum für Völkerkunde zu einem indonesischen Basar mit Kunsthandwerk, Musik und kulinarischen Genüssen ein. (epd)

Mehr Informationen auf der Webseite der Frankfurter Buchmesse