Indien: Wahlsieg von Premierminister Modi zeichnet sich ab

Bei der Parlamentswahl in Indien deutet sich ein Sieg für Regierungschef Narendra Modi an. Den Nachwahlumfragen zufolge kann die hindunationalistische Bharatiya-Janata-Partei (BJP) des Premierministers mit einer Mehrheit der Sitze in der Volksversammlung in Neu-Delhi rechnen, wie die «Times of India» am Montag berichtete. Die Opposition warnte derweil, dass sich «Exit Polls» bei Abstimmungen in Indien stets als unzuverlässig erwiesen hätten.

Die Wahlbeteiligung erreichte einen Spitzenwert von 67,4 Prozent. Je nach Umfrageinstitut kommt die von der BJP geführte Koalition auf 255 bis 352 Sitze in der Nationalversammlung. Die Opposition unter Führung der Kongresspartei erhält nur zwischen 94 und 132 Mandate. Etwa 900 Millionen Wähler waren aufgerufen, ein neues Parlament in Neu-Delhi zu bestimmen.

Die 39 Tage dauernde Marathon-Abstimmung wurde wegen der schieren Größendimension in sieben Etappen abgehalten. Der letzte Wahltag war am Sonntag. Ab dem 23. Mai sollen die Stimmen ausgezählt und wenig später die Resultate bekanntgegeben werden.

Modi und seine BJP-Partei kämpfen um eine zweite Amtszeit. Der 68-jährige Regierungschef festigte sein Ruf als starker Mann, als er im Kaschmir-Konflikt im März die indische Armee gegen den Erzfeind Pakistan einsetzte. Modi, der die Wahl 2014 mit großen Versprechen für mehr Arbeitsplätze gewann, kann jedoch wirtschaftlich nur eine gemischte Erfolgsbilanz vorweisen.

Die letzte Phase der Abstimmung am Sonntag mit über 100 Millionen Wahlberechtigten war teils von Gewalt überschattet worden. Im Bundesstaat West-Bengalen gab es kleinere Bombenexplosionen vor zwei Stimmlokalen. Außerdem wurde ein Wahllokal verwüstet und eine Wohnsiedlung zerstört.

In Indien gilt das Mehrheitswahlrecht nach britischem Vorbild: Ein Kandidat muss seinen Wahlkreis gewinnen, um einen der 543 Sitze in der Volksvertretung zu erhalten. Das macht den Ausgang der Abstimmung schwer kalkulierbar. Selbst Umfrageinstitute räumen ein, dass Prognosen und Umfragen in Indien oft irreführend sind, besonders die Umrechnung auf die Sitzverteilung im Parlament. (epd)