In Bangladesch möchte erstmals Standesbeamtin Ehen schließen

Dhaka - Ayesha Siddiqua will als erste Frau Bangladeschs Ehen schließen. Dafür kämpft die 39 Jahre alte Homöopathin seit Jahren in dem patriarchalen und mehrheitlich muslimischen Land.

In Bangladesch gibt es zwar eine Premierministerin und Frauen können Militärdienst leisten, aber eine Staatsbeamtin für Eheschließungen gibt es bislang nicht.

Das höchste Gericht des Landes urteilte kürzlich, dass Frauen ungeeignet für den Job seien. Denn während ihrer Periode dürften sie keine religiösen Aufgaben wie etwa Eheschließungen ausführen und auch keine Moscheen betreten, wo Paare oftmals heiraten wollen. In der Region gilt die Menstruation für viele als unrein.

Aber Ayesha Siddiqua will jedoch weiter für Gleichberechtigung kämpfen, wie sie der Deutschen Presse-Agentur sagte. Religion dürfe nicht dazu benutzt werden, Frauen zu diskriminieren. Unterstützt wird sie von Frauenrechtsaktivistinnen. Ihre Anwältin Fowzia Karim bereitet Dokumente vor, um in Berufung zu gehen. Sie sagt, es gebe keine rechtlichen Grundlagen, die Frauen für diesen Job disqualifizierten, und in anderen mehrheitlich muslimischen Ländern gebe es Standesbeamtinnen für Eheschließungen.

Standesbeamte für muslimische Hochzeiten in Bangladesch werden von Behörden eingesetzt. Siddiqua sagt, sie habe alle Voraussetzungen der Stellenbeschreibung erfüllt - eine Ausbildung an einer islamischen Schule, Alter zwischen 21 und 45 Jahren sowie einen permanenten Wohnsitz in dem Ort, wo sie eingesetzt werde. Zum Geschlecht habe es keine Vorgaben gegeben. Ein lokales Regierungsgremium habe sie und zwei andere Frauen daraufhin für den Job vorgeschlagen, aber das zuständige Ministerium habe die Bewerbungen 2014 abgelehnt – aus ähnlichen Gründen, die später auch das höchste Gericht genannt hat. Seither geht Siddiqua rechtlich dagegen vor. (dpa)