Hunderte Menschen bei Trauermarsch gegen Islamfeindlichkeit

Mehrere Hundert Menschen haben sich in Düsseldorf zu einem Trauermarsch gegen Islam- und Menschenfeindlichkeit versammelt. Mit dem Umzug, zu dem der Landesverband des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) eingeladen hatte, wurde am Samstag auch der Opfer des Anschlags auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch vor gut einer Woche gedacht.

Nach Angaben der Veranstalter fanden sich rund 900 Menschen zu dem Schweigemarsch ein, die Polizei sprach von etwa 500 Teilnehmern. Auch in Hamburg versammelten sich mehr als 1.000 Menschen zu einer Friedenskundgebung.

Bei dem Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch waren am 15. März 50 Menschen erschossen und weitere 50 verletzt worden. Als Täter gilt ein 28-jähriger mutmaßlicher Rechtsextremist aus Australien, der sich in Untersuchungshaft befindet.

Der Umzug in Düsseldorf führte von der Altstadt bis in die Nähe des Landtages, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Neben Reden gab es auch eine Fürbitte, die ein Imam für die Opfer des Terrorismus sprach. Laut Polizei verlief die Veranstaltung ohne Zwischenfälle.

Der Trauermarsch war eine von mehreren Veranstaltungen, mit denen sich der ZMD in diesen Tagen an den «Internationalen Wochen gegen Rassismus» beteiligt. Am Freitag hatte es eine Gedenkveranstaltung an der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld gegeben. Mahnwachen waren zudem unter anderem in Berlin, München und Frankfurt am Main geplant.

An der Kundgebung in Hamburg am Samstag nahm als «Zeichen der Solidarität» auch Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs teil. «Viel zu oft werden gläubige Menschen zur Zielscheibe von Mördern», sagte sie. Die Bischöfin rief zu einem beherzten Einsatz gegen Hass-Ideologien jeder Art auf. Hass und Menschenverachtung kleideten sich in beliebige Ideologien, egal, ob man sie rechtsextremistisch oder islamistisch nenne.

«Wer einen wehrlosen Menschen hinterrücks tötet, ist ein Mörder», sagte Fehrs bei der Veranstaltung auf dem Rathausmarkt. Wer sich dabei auf religiöse Werte berufe, erliege in Wirklichkeit «teuflischen Wahnvorstellungen».

Fehrs erinnerte auch an den Überfall auf eine Synagoge in Pittsburgh vor fünf Monaten, wo ein Mörder elf Menschen tötete. Vor zwei Monaten hätten Mörder eine Kirche auf den Philippinen überfallen und 23 Gläubige umgebracht. «Wir müssen dagegen zusammenstehen und falsche Ideologien austrocknen und entblößen», sagte die Bischöfin. Sie sei überzeugt, «dass die Menschen guten Willens in der Überzahl sind». Veranstalter der Kundgebung war der Rat der Islamischen Gemeinschaften (Schura) in Hamburg. (epd)