«House of One»: Drei-Religionen-Haus soll ab 2019 errichtet werden

Das geplante Drei-Religionen-Projekt «House of One» in Berlin nimmt Gestalt an. Im vergangenen Januar wurde auf dem Gelände am Petriplatz ein temporärer Info- und Veranstaltungspavillon eröffnet. 2019 soll der Grundstein gelegt werden.

Am Standort des geplanten Berliner «House of One» ist ein Infopavillon eröffnet worden. Die Konstruktion aus Holz und transparentem Kunststoff in Berlin-Mitte soll bis zum geplanten Baubeginn des Drei-Religionen-Hauses 2019 als Informations- und Veranstaltungsort dienen, teilte die Stiftung House of One mit. Zudem soll mit dem Pavillon für das «House of One» geworben werden.

Das Sakralgebäude für Christen, Juden und Muslime soll voraussichtlich ab 2019 am Petriplatz, im Zentrum des mittelalterlichen Berlins, entstehen. Auf dem Platz hatte die DDR-Regierung 1964 Berlins älteste Kirche, die Petri-Kirche aus dem 13. Jahrhundert, sprengen lassen. Das «House of One» soll auf den Grundmauern des alten Gotteshauses errichtet werden und unter einem Dach eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee beherbergen.

Der beheizbare Pavillon, der vergangenes Jahr noch auf der Weltausstellung zum 500. Reformationsjubiläum in Lutherstadt Wittenberg für das Drei-Religionen-Projekt warb, ist Ende des Jahres auf dem Petriplatz wieder errichtet worden. Die Konstruktion aus Holz und lichtdurchlässigen Kunststoffplatten ist dem zentralen Raum des zukünftigen «House of One» nachempfunden. Eine Version des Begegnungsraumes werde damit schon jetzt erfahrbar, sagte Architekt Wilfried Kuehn vom Architekturbüro Kuehn Malvezzi.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sagte bei der Pavilloneröffnung Ende Januar, das Drei-Religionen-Haus komme zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Am Petriplatz, wo die Wiege Berlins steht, werde gemeinsam demonstriert, dass Vielfalt die Gesellschaft bereichern kann. Er freue sich, dass das «House of One» auch Atheisten offen stehen soll, denn gegen Diskriminierung, Hass und Ressentiments vorzugehen «schaffen wir nur gemeinsam», so Lederer.

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, betonte, es sei «höchste Zeit» für das «House of One». «Wir dürfen den radikalen Kräften in Gesellschaft und Religionen nicht unsere Welt überlassen», sagte Parzinger, der dem Stiftungskuratorium des Projektes angehört.

Rabbiner Andreas Nachama, Mitglied des Präsidiums der Stiftung, sagte, mit dem Projekt werde Neuland betreten. «Eigentlich sollte es in jeder Stadt dieser Welt so ein Projekt geben.» Der Pavillon sei das erste sichtbare und erlebbare Zeichen des Drei-Religionen-Hauses. «Gemeinsam Frieden schaffen» sei die Idee des «House of One», sagte Nachamas Präsidiumkollege, der evangelische Pfarrer Gregor Hohberg. «Wir stehen hier zusammen, weil wir es alleine nicht schaffen.»

Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge hob in einem Grußwort den «Laborcharakter» des «House of One» hervor: «Hier kann Dialog eingeübt werden, hier können neue Wege ausprobiert werden.» Man brauche Freundschaft untereinander, aber «wir werden uns auch den schwierigen Themen widmen», versprach Präsdiumsmitglied Imam Kadir Sanci als einer der Hauptinitiatoren.

Weltweit sind den Angaben zufolge bislang 8,5 Millionen Euro an Spenden für das «House of One» eingegangen. Für den Bau des als einmalig geltenden Projektes werden insgesamt 43,5 Millionen Euro veranschlagt. Die erste Bauphase werde starten, sobald zwölf Millionen Euro an Spenden eingegangen sind, hieß es. (epd)