Hilfsorganisationen in Syrien protestieren gegen Schließung von Grenzübergang

Batabu. Mit einer Menschenkette haben am Freitag hunderte Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in Nordsyrien gegen die drohende Schließung des letzten Grenzübergangs in die Türkei protestiert.



"Humanitäre Hilfe ist ein Recht, kein Privileg" und "Bab al-Hawa zu schließen bedeutet, Medizin und Nahrung für Millionen von Zivilisten zu stoppen", war auf Schildern der Protestierenden zu lesen. Der UN-Sicherheitsrat muss in den kommenden Tagen entscheiden, ob eine Regelung zur Offenhaltung des Grenzpostens für Hilfslieferungen über den 10. Juli hinaus verlängert werden soll.



Bereits im vergangenen Jahr waren die Möglichkeiten, Hilfslieferungen nach Syrien zu bringen, auf Druck von Russland stark eingeschränkt worden. Im vergangenen Juli hatte der Sicherheitsrat eine Resolution verabschiedet, die Hilfslieferungen nach Nordsyrien weiter erlaubte, allerdings nur noch über den Grenzübergang Bab al-Hawa.



Der Protest fand nur wenige Kilometer von dem Grenzposten entfernt an einer Straße statt. Von hier aus versorgen Hilfsorganisationen die Gebiete im Nordwesten Syriens und die Stadt Idlib, die letzten Rebellen- und Dschihadisten-Hochburgen in dem Bürgerkriegsland.



Nach UN-Angaben sind 80 Prozent der Bevölkerung im Nordwesten Syriens auf diese Lieferungen angewiesen. Im vergangenen Jahr hätten jeden Monat etwa eintausend Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern die Grenze überquert, um etwa 2,4 Millionen Menschen zu unterstützen.



Der von Irland und Norwegen, zwei nicht-ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats, eingebrachte Resolutionsentwurf sieht eine Offenhaltung von Bab al-Hawa für ein Jahr sowie die Öffnung eines weiteren Grenzübergangs zum Irak vor. (AFP)