Geberkonferenz: UN brauchen weitere Milliarden Euro für Jemen

Auf einer internationalen Jemen-Konferenz haben Geber mehr als eine Milliarde Euro für die notleidenden Menschen zugesagt. Doch das versprochene Geld reicht nicht aus. Nach Jahren des Kriegs ist die Not in dem zerrissenen Land zu groß.



Genf. Die Vereinten Nationen haben auf einer internationalen Geberkonferenz für Jemen die benötigten Zusagen für die humanitäre Hilfe 2023 in dem Krisenland verfehlt. Die Geber wollten den UN und ihren Partnerorganisationen 1,2 Milliarden US-Dollar (mehr als 1,1 Milliarden Euro) für die humanitäre Hilfe 2023 im Jemen bereitstellen, sagte der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Montag in Genf. Im Laufe des Jahres könnten noch einmal eine Milliarde US-Dollar (940 Millionen Euro) hinzukommen.



Die UN und Hilfsorganisationen veranschlagen für dieses Jahr jedoch einen Bedarf von 4,3 Milliarden US-Dollar für die Jemen-Hilfe. Mit den Geldern von umgerechnet rund vier Milliarden Euro sollen Lieferung und Verteilung von Lebensmitteln, Wasser, Medizin und anderen humanitären Hilfsleistungen für 17,3 Millionen Menschen im Jemen finanziert werden.



Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) betonte, Deutschland werde 120 Millionen Euro für die Jemen-Hilfe bereitstellen. US-Außenminister Antony Blinken kündigte die Überweisung von mehr als 444 Millionen US-Dollar (420 Millionen Euro) an.



Während der Konferenz hatte UN-Generalsekretär António Guterres zu umfangreichen finanziellen Hilfen für das Krisenland aufgerufen. Die notleidenden Menschen bräuchten Hoffnung. «Die internationale Gemeinschaft hat die Macht und die Mittel, diese Krise zu beenden», betonte Guterres.



Nach jahrelangem Krieg ist der Jemen laut den UN in einer enormen humanitären Notlage. Mehr als 21 Millionen Menschen, das seien zwei Drittel der Bevölkerung des Landes, benötigten Hilfe und Schutz. Obwohl ein sechsmonatiger Waffenstillstand im vergangenen Jahr für die Zivilbevölkerung eine gewisse Erleichterung gebracht habe, halte das Leiden an, hieß es vonseiten der UN.



«Jedes Jahr, das ohne eine politische Lösung verstreicht, erschwert die Erholung von dem Konflikt», sagte der Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Robert Mardini. «Selbst wenn eine dauerhafte Lösung erreicht würde, wäre der Bedarf an humanitärer Hilfe noch jahrelang hoch.» Im Jemen kämpft die Regierung mit Hilfe von Saudi-Arabien und anderen Staaten gegen die Huthi-Rebellen, die aus dem Iran Unterstützung erhalten. (epd)