Führende US-Evangelikale begrüßen Trumps Nahost-Plan

Der Nahost-Plan von US-Präsident Donald Trump stößt bei führenden US-Evangelikalen auf Unterstützung. Der Führer der "First Baptist Church" von Dallas, Robert Jeffress, der Trump im Weißen Haus berät sprach von einem "mutigen und mitfühlenden" Plan.

Als "nuanciert, realistisch und umfassend" lobte auch Johnnie Moore, ein weiterer evangelikaler Präsidentenberater, das 180-Seiten-Papier, das ohne Mitwirkung der Palästinenser entstand und von diesen rundweg abgelehnt wird. Auch der Vorsitzende von "Christians United for Israel", John Hagee, sprach vom besten "Friedensplan, den eine amerikanische Regierung je vorgelegt" habe. Nach Einschätzung des Evangelikalen Joel Rosenberg, der unter den konservativen US-Protestanten viele Anhänger hat, vertrauen diese Trump in der Israel-Frage.

Dagegen lehnen viele jüdische US-Organisationen den Plan ab. Der Präsident der Union des Reformjudentums, Rabbi Rick Jacobs, nannte den Plan "gefährlich für Israels Zukunft". Das Konzept sei eine Bestätigung für Israels Rechte, kritisierte der Präsident der liberalen proisraelischen Lobbygruppe "J Street", Jeremy Ben-Ami, die Trump-Initiative. Sie verhindere eine tragfähige Zwei-Staaten-Lösung.

Der Nahost-Plan würde Israel unter anderem erlauben, alle Siedlungen zu behalten, die nach dem Sechstagekrieg 1967 gebaut wurden. Auch soll in Teilen des mehrheitlich palästinensischen Westjordanlandes israelisches Recht gelten.

Auch Rechtsextreme Politiker in Israel warnen vor Trumps Nahost-Plan. Die israelische Partei Ozma Jehudit (Jüdische Kraft) erklärte: "Dies ist ein schlechter und gefährlicher Deal, der uns einen Palästinenserstaat bringt, der den Staat Israel gefährdet und dazu führt, dass israelische Gebiete abgegeben werden", erklärte die rechtsextreme Partei am Donnerstag.

"Heute Morgen hat sich gezeigt, dass selbst die 'Bonbons', die dem Volk Israel geboten wurden, um die bittere Pille zu schlucken, verlogen und falsch sind." Deswegen werde man den Plan bekämpfen. Die Partei reagierte damit auf eine Stellungnahme von Jared Kushner, der den Plan als Berater Trumps mit vorbereitet hatte. Kushner sagte dem Sender CNN, über den Plan könne noch verhandelt werden. "Die Bedingungen sind keine endgültigen Bedingungen. Das ist ein Eröffnungsangebot." Sollten die Palästinenser verhandeln wollen, werde es "Flexibilität" geben. Kushner sagte zudem der Internetseite "Gzero", man hoffe, Israel werde mit der Annektierung von Teilen des Westjordanlandes bis nach der Wahl warten.

Ozma Jehudit ist die Nachfolgerin der rechtsextremen Kach-Partei und war bei der Wahl im September an der 3,25-Prozenthürde gescheitert. Unklar ist, ob die Partei den Sprung ins Parlament bei der nächsten Wahl am 2. März schaffen wird.

Trump hatte am Dienstag gemeinsam mit dem rechtskonservativen  Regierungschef Benjamin Netanjahu seine Vision von einer Lösung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern präsentiert. Dabei wird den Palästinensern ein eigener Staat in Aussicht gestellt, allerdings unter harten Auflagen. Israels Hauptstadt werde das "ungeteilte Jerusalem" bleiben und der jüdische Staat dürfe alle Siedlungen im Westjordanland und das Jordantal annektieren. (KNA/dpa)