Friedensnobelpreisträgerin Tawakkul Karman wirft Saudi-Arabien Staatsterrorismus vor

Die Friedensnobelpreisträgerin Tawakkul Karman hat Saudi-Arabien Terror gegen seine eigenen Bürger vorgeworfen. Hintergrund ist der Fall des in Istanbul verschwundenen und möglicherweise ermordeten saudi-arabischen Journalisten Dschamal Chaschukdschi.

«Das Verbrechen wirft ein Schlaglicht auf die Situation der Menschenrechte in Saudi-Arabien und den durchgeführten Staatsterrorismus», sagte die jemenitische Journalistin am Montag dem TV-Sender Al-Dschasira während eines Protestes vor dem saudi-arabischen Konsulat in Istanbul.

Der Journalist und Regimekritiker Chaschukdschi hatte das Konsulat im Viertel Levent am vergangenen Dienstag betreten, um Papiere für seine Hochzeit abzuholen. Nach Angaben türkischer Offizieller zeigen Videoaufnahmen, dass Chaschukdschi das Gebäude nicht verlassen hat.

Medien und Freunde berichteten unter Berufung auf türkische Ermittler und Regierungskreise, Chaschukdschi sei ermordet worden. Saudi-Arabien wies die Vorwürfe zurück. Demnach soll Chaschukdschi erst nach dem Besuch in dem Konsulat verschwunden sein.

«Seine Verschleppung und sein Verschwinden ist ein großes Verbrechen, und die, die es begangen haben, müssen zur Verantwortung gezogen werden - auch (Kronprinz) Mohammed bin Salman», sagte Karman weiter. Der mächtige Thronfolger sei in die Details des Falls eingeweiht gewesen, der nun international untersucht werden müsse.

«Saudi-Arabien wollte Dschamal Chaschukdschi zum Schweigen bringen, aber was passierte, war das Gegenteil. Seine Stimme ist stärker geworden und verbreitet sich weiter.» Auch Hunderte Fälle von Misshandlung und Gewalt gegen Gefangene in saudi-arabischen Gefängnissen rückten nun in den Fokus. (dpa)