Frankreichs Justiz prüft Finanzvorwurf gegen Libanons Zentralbankchef

Paris. Frankreichs Justiz untersucht Vorwürfe zum Vermögen des libanesischen Zentralbankchefs Riad Salamé in Europa. Gegen Salamé laufen Vorermittlungen wegen des Verdachts auf Verschleierung, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Sonntag mit Verweis auf Ermittlungskreise berichtete.



Demnach waren zuvor zwei Anzeigen gegen den Zentralbankchef, der in Frankreich mehrere Immobilien besitzt, und sein Umfeld eingereicht worden. Salamés Anwalt wertete die Anzeigen in einem Schreiben als «politische Aktion», wie AFP berichtete.



Salamé ist seit 1993 an der Spitze der libanesischen Zentralbank und wurde bereits dreimal auf dem Posten bestätigt. In seiner bald 30 Jahre langen Amtszeit wurde er dafür gelobt, das kleine Mittelmeerland während Konflikten in der Nahost-Region sowie während der globalen Finanzkrise 2008 stabilisiert zu haben.



Teils war er als möglicher Präsidentschaftskandidat im Gespräch. In der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise, die der Libanon derzeit erlebt, hat er aber auch Kritik einstecken müssen. Das libanesische Pfund hat seit 2019 mehr als 80 Prozent seines Werts verloren, die Inflationsrate ist eine der höchsten weltweit. (dpa)