Forderung nach Freilassung von Menschenrechtsanwalt in Ägypten

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler (SPD), hat von Ägypten die Freilassung des Menschenrechtsanwalts Ibrahim Metwally Hegazy gefordert. "Ich bin sehr besorgt über das Verschwindenlassen und die anschließende Verhaftung des Menschenrechtsanwalts Ibrahim Metwally Hegazy durch ägyptische Behörden", sagte sie am Donnerstag in Berlin.

Das willkürliche Festnehmen von Personen durch staatliche Organe, ohne Auskunft über ihren Verbleib, entziehe die Betroffenen dem Schutz des Gesetzes, so Kofler. Es sei nicht hinnehmbar, dass Menschen, die sich in Ägypten für die Achtung der Menschenrechte einsetzten, von ägyptischen Behörden gezielt durch Verschwindenlassen, willkürliche Verhaftungen, Reiseverbote und weitere Repressionen an ihrer Arbeit gehindert würden. Ägypten müsse Bedingungen zu schaffen, in denen Menschenrechtsverteidiger und Zivilgesellschaft "ihren für das Land wichtigen Aufgaben ungehindert nachgehen können", so Kofler.

Hegazy war den Angaben zufolge am vergangenen Sonntag am Kairoer Flughafen auf dem Weg nach Genf verschwunden, wo er auf Einladung eines UN-Ausschusses zum Thema "erzwungenes Verschwindenlassen in Ägypten" berichten sollte. Erst nach zwei Tagen wurde bekannt, dass er von ägyptischen Behörden festgenommen und verhört wurde. Ihm werden die gesetzeswidrige Gründung einer Organisation, die Verbreitung von Falschnachrichten und die Zusammenarbeit mit ausländischen Organisationen vorgeworfen. Derzeit sitzt er im Gefängnis.

Hegazy ist Mitbegründer des Verbands der Familien der Zwangsverschwundenen in Ägypten. Sein Sohn verschwand 2013 und seitdem nicht wieder aufgetaucht. (KNA)