Flughafen von Kabul: Verzweiflung und Berichte über Raketenbeschuss

Frankfurt a.M./Kabul. Hunderte Afghanen mit aktuellen Evakuierungsdokumenten sitzen nach Berichten von des Senders Tolo News weiter um den Flughafen von Kabul fest. Sie hätten keine Chance gehabt, auf einen der Rettungsflüge zu kommen und das Land zu verlassen, zitierte der afghanische TV-Sender am Montag (30.8.2021) verzweifelte Menschen: «Wir haben Dokumente, aber keiner kümmert sich um uns.»



Die Evakuierungsflüge der meisten westlichen Staaten waren bis zum Wochenende eingestellt worden. Die Evakuierungsmission der USA hielt am Montag noch an - am letzten Tag vor dem offiziellen Abschluss des Truppenabzugs aus Afghanistan. Sie sei auch von auf den Flughafen abgefeuerten Raketen nicht behindert worden, erklärte das Weiße Haus laut einem Bericht des Senders Al Dschasira. Demnach wurden mehrere Raketen auf den Flughafen abgeschossen, Berichte über die Urheber des Raketenangriffs oder mögliche Opfer gab es zunächst nicht.



Bei dem US-Drohnenangriff auf ein mit Sprengstoff beladenes Auto nahe dem Kabuler Flughafen am Sonntag wurden laut Augenzeugen auch Kinder getötet, wie Al Dschasira meldete. Drei der sechs zivilen Opfer sollen den Augenzeugen zufolge Minderjährige sein, es gab allerdings auch Meldungen von neun Toten in einer Familie, darunter

sechs Kinder.

Mit dem Drohnenangriff wurde nach US-Angaben vermutlich ein weiterer Anschlag der Terrorgruppe «Islamischer Staat» verhindert. Der IS hatte die Anschläge vom Donnerstag, bei denen um den Flughafen von Kabul mehr als 180 Menschen getötet wurden, für sich reklamiert. (epd)

 

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