Flüchtlinge: Syrische Musiker gründen Exil-Orchester

Sie sind aus ihrer vom Krieg zerstörten Heimat geflohen - und machen nun wieder Musik: In Bremen wurde ein Orchester gegründet, in dem Flüchtlinge aus Syrien musizieren. Ihr Repertoire: syrische Stücke und europäische Klassik.

Sie leben inzwischen in verschiedenen Ländern Europas, die Musik ihrer Heimat hat sie aber wieder zusammengeführt: Syrische Profimusiker haben ein Orchester gegründet. Am Dienstag, 22. September, gibt das Syrian Expat Philharmonic Orchestra in Bremen sein erstes Konzert.

"Wir möchten den Menschen ein anderes Bild von Syrien zeigen, jenseits von Krieg und IS", sagt der Kontrabassist Raed Jazbeh. "Syrien ist ein Land der Musik und der Kultur." Jazbeh, der heute in Bremen lebt, hat das Orchester ins Leben gerufen. Über Facebook stieß er auf weitere Musiker, die aus Syrien geflüchtet waren. Etwa 30 von ihnen reisen für die Premiere nach Bremen. In Zukunft sollen dem Ensemble 50 syrische Musiker angehören. Bis für jedes Instrument jemand gefunden ist, springen Deutsche ein.

Jazbeh hat in Damaskus Musik studiert; wie alle professionell ausgebildeten syrischen Musiker, da es in dem Land nur ein Institut dieser Art gibt. "Dadurch kennen sich normalerweise alle Musiker", sagt Jazbeh. Viele haben deshalb zuvor schon einmal miteinander gespielt.

Am Samstag wird das Orchester erstmals in voller Besetzung zusammen musizieren. Wegen der knappen Zeit bis zum Konzert sind täglich drei Proben angesetzt. "Wir werden unser Bestes geben", so Jazbeh.

Bei der Premiere im Bremer Sendesaal stehen Klassik, Jazz und syrische Stücke auf dem Programm des Exil-Orchesters. Ein weiterer Auftritt ist am 3. Oktober in Lüneburg geplant. Geld verdienen die Profimusiker damit zurzeit noch nicht, sie sind auf Spenden angewiesen. (dpa)