Ex-Präsident Hassan Sheikh Mohamud neuer Staatschef Somalias

Mogadischu. Das Krisenland Somalia hat einen neuen Staatschef: Die Volksvertreter des ostafrikanischen Landes wählten am Sonntag mit deutlicher Mehrheit Ex-Präsident Hassan Sheikh Mohamud zum neuen Staatsoberhaupt, wie in einer Liveübertragung der Wahl in der Hauptstadt Mogadischu zu sehen war. Damit setzte er sich gegen Amtsinhaber Mohamed Abdullahi "Farmajo" Mohamed durch. Zunächst hatten mehr als 30 Kandidaten zur Wahl gestanden.



Ohne die erfolgreiche Wahl eines Staatschefs wäre am Dienstag ein Hilfspaket des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 400 Millionen Dollar (384 Millionen Euro) automatisch ausgelaufen. Sheikh Mohamud war bereits von 2012 bis 2017 somalischer Präsident.



Der somalische Staatschef wird nicht vom Volk bestimmt, sondern nach einem komplexen indirekten System: Vertreter der Bundesstaaten und Clans wählen die Parlamentsabgeordneten, die wiederum den Präsidenten bestimmen. Die Abstimmung fand am Sonntag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in einem Hangar im Flughafen der Hauptstadt Mogadischu statt.

Zu Beginn des stundenlangen Wahlvorgangs waren in der Nähe des Flughafens Explosionen zu hören. Opfer wurden keine gemeldet, die Vorfälle führten aber die fragile Sicherheitslage in Somalia vor Augen.



Auf Sheikh Mohamud warten enorme Herausforderungen: Er muss nicht nur den islamistischen Aufstand bekämpfen, sondern auch die Folgen einer verheerenden Dürre.



Die Amtszeit von Sheikh Mohamuds Vorgänger Farmajo war offiziell Anfang vergangenen Jahres zu Ende gegangen. Es wurde jedoch kein Nachfolger gewählt und das Parlament verlängerte damals Farmajos Amtszeit. Diese Entscheidung hatte blutige Straßenkämpfe in Mogadischu entfacht und Somalia weiter destabilisiert. (AFP)