Erneut Frauenrechtsaktivistinnen in Saudi-Arabien festgenommen

Kurz vor der Aufhebung des Fahrverbots für Frauen sind in Saudi-Arabien erneut zwei Frauenrechtsaktivistinnen festgenommen worden. Nach Berichten von Aktivisten seien zudem zahlreiche weitere Frauenrechtlerinnen mit Reiseverboten belegt worden, erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Mittwoch. HRW sprach von einem "unerbittlichen Vorgehen gegen die Frauenrechtsbewegung".

Zuvor hatten die saudirarabischen Behörden die Festnahme von 17 Verdächtigen bekannt gegeben, denen sie eine "Untergrabung" der Sicherheit vorwarfen. Namen wurden nicht genannt. Menschenrechtsorganisationen zufolge waren unter den Festgenommenen mehrere Aktivistinnen, die sich an Kampagnen zum Ende des Fahrverbots für Frauen beteiligt hatten.

Saudi-Arabien ist bislang das einzige Land der Erde, in dem Frauen nicht Auto fahren dürfen. Das Verbot endet am kommenden Sonntag. In anderen Bereichen unterliegen Frauen weiter strengen Restriktionen. So benötigen sie vor Reisen oder einem Studium bestimmter Berufe die Zustimmung ihrer Männer, Väter oder anderer männlicher Verwandter. In der Öffentlichkeit müssen sie weite Abajas tragen, die ihren Körper vollständig verhüllen.

Der Staat ist vom Wahhabismus geprägt, einer besonders strengen und traditionellen Auslegung des Islam. Kronprinz Mohammed bin Salman hat seit seiner Ernennung vor einem Jahr ein Modernisierungsprogramm gestartet. Den religiösen Führern im Land sind die Reformen allerdings ein Dorn im Auge. (AFP)