Ermittlungen zur Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut wieder aufgenommen

Beirut. Nach 13 Monaten Pause hat die libanesische Justiz die Ermittlungen zur Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut wieder aufgenommen. Der zuständige Richter Tarek Bitar setzte seine Arbeit nach Angaben aus Justizkreisen am Montag fort. Bitar hat demnach entschieden, Anklage gegen acht Verdächtige zu erheben, darunter zwei ranghohe Vertreter der Sicherheitsbehörden. Fünf weitere Verdächtige sollen freigelassen werden, darunter der ehemalige Chef der Zollbehörde.



Bei der Explosion von hunderten Tonnen fahrlässig im Hafen gelagerten Ammoniumnitrats waren am 4. August 2020 ganze Stadtteile Beiruts dem Erdboden gleichgemacht worden. Mehr als 200 Menschen starben, 6500 weitere wurden verletzt und rund 300.000 wurden obdachlos.



Die Ermittlungen zu der Katastrophe waren von Beginn an aus politischen Gründen behindert worden. Im Dezember 2021 hatte Bitar die Ermittlungen vorerst gestoppt, nachdem mehrere Politiker Klagen gegen ihn eingereicht hatten. Vor allem die einflussreiche Hisbollah hatte dem Richter Voreingenommenheit vorgeworfen und seine Entlassung gefordert. Eine internationale Untersuchung lehnen die libanesischen Behörden bis heute ab. (AFP)