Erdogan lässt seine Teilnahme an Libyen-Konferenz in Berlin offen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan lässt seine Teilnahme an einer internationalen Libyen-Konferenz in Berlin offen. „Lasst uns mal sehen, wer an der Versammlung im Januar teilnimmt, dementsprechend entscheiden wir, wer von uns teilnehmen wird», sagte Erdogan nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu vom Mittwoch vor Journalisten in Genf. Die Türkei sei aber eingeladen worden, sagte Erdogan.

Deutschland bemüht sich derzeit, im Bürgerkriegsland Libyen zu vermitteln, und eine internationale Libyen-Konferenz in Berlin auf die Beine zu stellen. Mit dem sogenannten Berliner Prozess versucht die Bundesregierung, die Friedensbemühungen des UN-Sondergesandten Ghassan Salamé zu unterstützen. Die Teilnehmerliste für die Konferenz steht noch nicht fest.

Erdogan sagte weiter, er habe mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Dienstag am Telefon über die Konferenz gesprochen und man sei sich einig, dass auch Vertreter aus Algerien, Tunesien und Katar teilnehmen sollten. Putin hatte bereits am Montag mitgeteilt, dass er die deutsche Libyen-Initiative unterstütze.

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In Libyen herrscht seit dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. In dem ölreichen Land kämpft der einflussreiche General Chalifa Haftar mit seiner selbst ernannten Libysche Nationalarmee (LNA) gegen die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung in Tripolis.

Russland und die Türkei vertreten in Libyen unterschiedliche Positionen. Während Russland General Haftar unterstützt, steht die Türkei auf der Seite der Regierung in Tripolis. Erdogan hatte Libyens Regierungschef Fajis al-Sarradsch am Sonntag zum zweiten Mal innerhalb eines Monats empfangen. Zuvor hatte er militärische Hilfe in Aussicht gestellt, sollte Libyens Regierung darum bitten. Zuletzt rückte Haftar nach Angaben des UN-Sonderbeauftragten Salamé mit Hilfe Russlands weiter in Richtung der Hauptstadt Tripolis vor. (dpa)