Erdogan bekräftigt türkische Bereitschaft zur Sicherung des Flughafens Kabul

Istanbul. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Bereitschaft seines Landes bekräftigt, den internationalen Flughafen Kabul nach dem vollständigen Abzug der internationalen Truppen aus dem Land abzusichern. Ankara stehe der Idee, den Betrieb des Flughafens zu gewährleisten, "positiv" gegenüber, sagte Erdogan am Dienstag bei einer Ansprache im nordzyprischen Teil von Nikosia. Die USA müssten jedoch "einige Bedingungen" erfüllen.



Eine Voraussetzung für die Sicherung des Flughafens durch die Türkei sei, dass die USA "in diplomatischen Beziehungen an unserer Seite stehen", betonte Erdogan. Zudem müsse Washington die Türkei beim Betrieb des Flughafens logistisch und finanziell unterstützen. "Wenn diese Voraussetzungen erfüllt werden können, plant die Türkei den Betrieb des Flughafens Kabul."



Erdogan bekräftigte auch seine Bereitschaft, Gespräche mit den radikalislamischen Taliban über die Sicherung des Kabuler Flughafens zu führen. "Ich glaube, dass wir eine Vereinbarung erzielen können." In der vergangenen Woche hatten die Taliban das türkische Angebot zur Absicherung des Airports als "verwerflich" bezeichnet. Die Präsenz ausländischer Truppen in Afghanistan "unter welchem Vorwand auch immer" sei als "Besatzung" zu werten.



Die FDP-Verteidigungsexpertin Agnes Strack-Zimmermann zeigte sich mit Blick auf das türkische Vorhaben skeptisch. "Wenn die Türkei als Nato-Mitglied meint, Erfolg haben zu können, kann sie es versuchen", erklärte sie. "Ich glaube allerdings nicht, dass die Taliban sich darauf einlassen werden". Erdogan überschätze seinen Einfluss, sagte Strack-Zimmermann. "Alles was zur Ruhe im Land beiträgt, ist aber hilfreich."



Parallel zum rasch fortschreitenden Abzug der US- und anderer Nato-Truppen aus Afghanistan hatten die Taliban in den vergangenen Monaten große Teile des Landes erobert. Beobachter befürchten, dass die Radikalislamisten nach dem vollständigen Abzug der internationalen Truppen wieder die Macht in Afghanistan übernehmen könnten. Am Dienstag gab es einen Raketenangriff in der Hauptstadt Kabul, zu dem sich zunächst niemand bekannte.  (AFP)