Einigungskonferenz im saudischen Riad: Syriens Opposition will Reihen schließen

Syriens Regimegegner sind seit Jahren in viele Gruppen aufgespalten. Jetzt soll gelingen, was bisher scheiterte: eine Einigung. Davon wird abhängen, ob es bald neue Verhandlungen mit dem Regime geben kann.

Die zersplitterte syrische Opposition ringt bei einer Einigungskonferenz in Riad um eine gemeinsame Haltung für Verhandlungen mit dem Regime. Zum Auftakt des Treffens in der saudischen Hauptstadt versuchten viele Teilnehmer am Mittwoch, Optimismus zu verbreiten. «Die Atmosphäre der ersten Sitzung war positiv», sagte Ahmed Ramadan, Sprecher des Oppositionsbündnisses Syrische Nationale Koalition, über die Gespräche hinter verschlossenen Türen. Der führende Regimegegner Hadi al-Bahra erklärte über Twitter, bislang gebe es keine Differenzen.

Syriens Regimegegner sind seit Jahren in zahlreiche Blöcke aufgespalten. Saudi-Arabien hatte als Organisator des Treffens mehr als 100 Oppositionelle verschiedener Gruppen nach Riad eingeladen. Die Konferenz ist ein wichtiger Teil eines politischen Fahrplans, auf den sich die internationale Gemeinschaft im November in Wien geeinigt hatte. Er soll den fast fünfjährigen Bürgerkrieg in Syrien beenden. Der Fahrplan sieht neue Verhandlungen zwischen Regime und Opposition, die Bildung einer Übergangsregierung sowie Wahlen in 18 Monaten vor.

Zu den Teilnehmern in Riad gehören neben der vom Westen unterstützten Syrischen Nationale Koalition auch Mitglieder der von Damaskus geduldeten Inlandsopposition. Am Verhandlungstisch sitzen zudem rund 15 Repräsentanten bewaffneter Rebellen. Zu ihnen gehören auch Vertreter der radikal-islamischen Gruppen Ahrar al-Scham und Dschaisch al-Islam.

Umstritten ist vor allem die Zukunft von Machthaber Baschar al-Assad. Während viele seinen sofortigen Sturz fordern, wollen andere diese Frage zunächst offen lassen. In den Optimismus zum Auftakt mischte sich auch Kritik. Die Rebellengruppe Ahrar al-Scham erklärte mit Blick auf die Inlandsopposition, man sei überrascht, dass Vertreter eingeladen worden seien, die dem Regime näherständen als «dem Volk und seiner Revolution». Die Gruppe forderte zugleich eine «islamische Identität» für Syrien. Kritiker werfen ihr enge Verbindungen zur Nusra-Front vor, dem syrischen Ableger des Terrornetzwerks Al-Qaida.

Deutschland erwartet in Riad keine schnelle Lösung. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, es sei zu optimistisch, schon bald mit einer Einigung zu rechnen. Das Treffen sei aber zumindest der Beginn eines Prozesses, an dessen Ende eine gemeinsame

Strategie für die Einrichtung einer Übergangsregierung stehen könne. (dpa)