Ehemaliger Verfassungsrichter rechnet mit Richterinnen mit Kopftuch

Der ehemalige Berliner Verfassungsrichter Klaus Finkelnburg rechnet damit, dass es in Zukunft Richterinnen mit Kopftuch in Deutschland gibt. «Ich kann mir vorstellen, dass es in 20 oder 30 Jahren auch Richterinnen mit Kopftuch gibt und sich kaum einer daran stört», sagte Finkelnburg der «Berliner Zeitung»(Dienstagsausgabe). Heute sei dies aber noch nicht möglich: «Eine Richterin oder eine Polizistin mit Kopftuch geht heute nicht. Sie würde beim Gegenüber einen Zweifel auslösen, ob die Staatsdienerin wirklich eine neutrale Position einnimmt.»

Finkelnburg, der von 1992 bis 2000 Präsident des Berliner Verfassungsgerichtshofes war, erwartet heftigen Streit in Berliner Schulen und Ämtern über Kopftücher und andere religiöse Symbole. Hintergrund ist die jüngste Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, nach der ein generelles Kopftuch-Verbot an öffentlichen Schulen, wie es unter anderem in Nordrhein-Westfalen gilt, gegen die Religionsfreiheit verstoße. In Berlin gab es jüngst zudem Streit um eine Rechtsreferendariats-Bewerberin mit Kopftuch im Bezirksamt Neukölln. (epd)

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