Drei Schiiten wegen Anschlags auf Polizisten in Bahrain hingerichtet

Im Golfstaat Bahrain sind am Sonntag drei Schiiten hingerichtet worden. Die drei Männer im Alter von 21 bis 42 Jahren wurden erschossen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Sie waren wegen eines Bombenattentats im März 2014 schuldig gesprochen worden, bei dem drei Polizisten getötet wurden, unter ihnen ein Beamter aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Am vergangenen Montag war das Todesurteil durch den Obersten Gerichtshof bestätigt worden. Sieben weitere Angeklagte wurden zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Die Hinrichtungen lösten in dem mehrheitlich schiitischen, aber von einem sunnitischen Königshaus regierten Land Proteste aus

In schiitischen Dörfern blockierten Demonstranten Straßen mit brennenden Autoreifen, die Polizei reagierte mit Tränengas. Aktivisten veröffentlichten Fotos in sozialen Medien, die trauernde Angehörige der Hingerichteten zeigten. Die Behörden in Bahrain lassen keine unabhängige Berichterstattung durch internationale Nachrichtenagenturen zu.

Die Nachricht von der bevorstehenden Exekution hatte bereits am Samstag zu Protesten in mehreren schiitischen Ortschaften geführt. Dabei wurde nach Angaben des Innenministeriums ein Polizist angeschossen. Zu dem Angriff bekannten sich die verbotenen Al-Aschtar-Brigaden. "Die heldenhafte Operation" sei eine Warnung an die Behörden, "den zum Tode verurteilten Brüdern" nichts anzutun, erklärten sie.

Nach Angaben der in London ansässigen Menschenrechtsorganisation Reprieve handelte es sich um die ersten Hinrichtungen in dem Golfstaat seit sechs Jahren. "Es ist nichts weniger als ein Verbrechen - und ein schändlicher Bruch internationalen Rechts - dass Bahrain diese Hinrichtungen vorgenommen hat", erklärte Reprieve-Chefin Maya Foa. Die Hinrichtungen seien vollstreckt worden "trotz ernsthafter Zweifel, dass die Verurteilungen auf Grundlage von Beweisen erfolgten". Sie vermutete, dass die Verurteilten gefoltert wurden.

Die libanesische Hisbollah-Miliz kritisierte die Hinrichtung der "unschuldigen" Männer als "Teil des großen Verbrechens, das vom Regime an der bahrainischen Bevölkerung" begangen werde. Die Hinrichtungen "würden jede Chance auf eine politische Lösung von Bahrains Krise" zunichte machen, führten "das Land in eine unbekannte Zukunft" und bedrohten "die Stabilität in Bahrain und der ganzen Region", erklärte die vom Iran unterstützte Miliz.

Beobachter befürchten, dass die Vollstreckung der Todesurteile die Spannungen zwischen der schiitischen Mehrheit und dem Königshaus weiter verschärften könnte. Der kleine Inselstaat im Persischen Golf wird seit Jahrhunderten von dem sunnitischen Al-Chalifa-Königshaus beherrscht.

2011 wurden wochenlange Kundgebungen der schiitischen Opposition für mehr Demokratie blutig niedergeschlagen. Unterstützung erhielten die bahrainischen Sicherheitskräfte damals von Soldaten und Polizisten aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. (AFP)