Deutsche Islamkonferenz hat für Seelsorge noch kein Konzept gefunden

Die Deutsche Islamkonferenz (DIK) will sich an diesem Montag auf Prinzipien für eine islamische Seelsorge in Krankenhäusern, Gefängnissen und bei der Bundeswehr verständigen. Die Beratungen zu dem Thema, die im Februar begonnen hatten, gestalten sich aber schwierig. Das liegt nicht nur daran, dass die Vorstellungen darüber, welche theologische und berufliche

Qualifikation die islamischen Seelsorger haben müssen, auseinandergehen.

«Das Konzept der Seelsorge, so wie wir es in Deutschland kennen, gibt es im islamischen Kontext eigentlich gar nicht - weder institutionell noch sprachlich», erklärte der Politologe Ahmet Cavuldak, der an der DIK-Tagung in Berlin als Beobachter teilnimmt. Weder im Türkischen noch im Arabischen existiere ein entsprechender Begriff.

Cavuldak forderte die Teilnehmer der Islamkonferenz auf, dafür zu sorgen, dass Seelsorger, die sich um muslimische Häftlinge kümmern, nicht nur den Islam als «Religion von Barmherzigkeit und Frieden» predigen. Um junge Delinquenten zu erreichen, sei es auch wichtig, radikale Lehrmeinungen und Erfahrungen aus dem Bereich des politischen Islam in kritischer Form zu thematisieren.

Ehrenamtliche bieten mancherorts bereits eine spezielle Seelsorge für muslimische Patienten in Krankenhäusern an. Das ist nach Ansicht Cavuldaks auch eine Reaktion darauf, «dass der Zusammenhalt in den Einwandererfamilien zum Teil nachlässt». (dpa)

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