Deutsche Delegation berät mit Taliban in Doha über Menschenrechte und Sicherheit

Doha. Nach einem Treffen mit einer deutschen Delegation in Doha haben die in Afghanistan herrschenden radikalislamischen Taliban für Dienstag Gespräche mit EU-Vertretern angekündigt. Auch diese Zusammenkunft finde in Katars Hauptstadt statt, sagte der amtierende Taliban-Außenminister Amir Chan Muttaki. Am Montag waren deutsche Vertreter zu Gesprächen mit hochrangigen Taliban in Doha zusammengekommen, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes mitteilte.



Dabei sei es um "die Möglichkeit der sicheren und ungehinderten Ausreise von Menschen, für die Deutschland eine besondere Verantwortung trägt" gegangen, erklärte der Sprecher am Montagabend. Ebenso habe man über die "Einhaltung von Menschen- und insbesondere Frauenrechten, der inklusiven Ausgestaltung des politischen und gesellschaftlichen Prozesses, sowie Fragen der Sicherheit und der terroristischen Bedrohung" gesprochen.



Die deutschen Vertreter erklärten demnach erneut, "dass die Bundesregierung mit Blick auf zukünftiges Engagement die Taliban an ihren Taten und nicht an ihren Worten messen wird".



Am Wochenende waren in Doha erstmals seit dem US-Rückzug aus Afghanistan Vertreter der USA und der Taliban persönlich zusammengekommen. Nach US-Angaben konzentrierten sich die zweitägigen Gespräche auf "Sicherheits- und Terrorismusfragen". Weitere Schwerpunkte waren demnach die Menschenrechtslage sowie die "Beteiligung von Frauen und Mädchen an allen Aspekten der afghanischen Gesellschaft".



Derweil prangerte UN-Generalsekretär António Guterres die "gebrochenen" Versprechen der Taliban gegenüber afghanischen Frauen und Mädchen an. "Ich appelliere nachdrücklich an die Taliban, ihre Versprechen gegenüber Frauen und Mädchen einzuhalten und ihre Verpflichtungen gemäß den internationalen Menschenrechten und dem humanitären Recht zu erfüllen", sagte Guterres am Montag vor Reportern.



Die Taliban waren im August rund 20 Jahre nach dem Einmarsch der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan wieder an die Macht gekommen. Die Islamisten bemühen sich seitdem um die internationale Anerkennung ihrer Übergangsregierung sowie um humanitäre Hilfe, um eine Hungerkatastrophe in dem von ausländischen Entwicklungsgeldern abhängigen Land zu verhindern. Am Dienstag kommen auch die Staats- und Regierungschefs der G20 per Videokonferenz zusammen, um über die Lage in Afghanistan zu beraten. (AFP)