Deutsche Bahn und Telekom ziehen sich aus dem Iran zurück

Die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom lassen ihre Aktivitäten im Iran wegen der Sanktionen der US-Regierung auslaufen. "Mit Blick auf die Sensibilität in den Beziehungen zum Iran weltweit" habe das Telekom-Beratungsunternehmen Detecon Mitte Mai das Geschäft im Iran beendet, erklärte der Telefonanbieter am Donnerstag. Auch die Bahn erklärte, sich "in diesen Tagen" aus dem Iran zurückzuziehen. Damit bestätigen die Firmen einen Bericht der "Wirtschaftswoche".

An beiden Unternehmen hält die Bundesregierung in hohem Maß Anteile. Bei der Telekom ist es etwa ein Drittel, bei der Bahn 100 Prozent. Die Firmen ignorieren damit einen Aufruf der EU-Kommission, verstärkt Handel mit dem Iran zu treiben. Die EU ist gegen die Sanktionen der USA und will das Atomabkommen retten, aus dem die USA ausgetreten sind.

Wie ein Telekom-Sprecher erklärte, waren Detecons Aktivitäten im Iran "durchaus gering". Bis zum Beschluss der Einstellung beliefen sich die Umsätze im Iran dieses Jahr demnach auf rund 300.000 Euro. Laut der "Wirtschaftswoche" will die Telekom mit dem Rückzug dem Risiko entgehen, den US-Behörden einen Vorwand zu liefern, die mühsam ausgehandelte Fusion zwischen der US-Tochter T-Mobile und dem Konkurrenten Sprint zu stoppen.

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn teilte mit, dass die hauseigene Beratungsgesellschaft Pläne für eine Verbesserung der Dienste bei dem iranischen Bahnunternehmen Bonyad Eastern Railways nicht mehr in Angriff nehmen werde. Die bisherige Zusammenarbeit werde diesen Monat auslaufen. Auch ein Beratungsprojekt zur Neustrukturierung der iranischen Staatseisenbahn RAI beende die Bahn im September, erklärte die Sprecherin.

Wegen des Inkrafttretens von Wirtschaftssanktionen Anfang August haben bereits mehrere europäische Unternehmen ihre Projekte im Iran auf Eis gelegt. So zog sich etwa der Autobauer Daimler "bis auf weiteres" zurück, während der französische Konkurrent PSA seinen Ausstieg ebenfalls vorbereitet. (AFP)