Demonstranten in Marokko fordern Freilassung von Protestanführer

In Marokko haben tausende Demonstranten die Freilassung des Anführers einer Protestbewegung in der nördlichen Rif-Region gefordert. Allein in Al-Hoceima, der Hochburg der Proteste, gingen am Dienstag den fünften Abend in Folge tausende Menschen auf die Straße. Die Demonstranten versammelten sich nach dem abendlichen Fastenbrechen im muslimischen Fastmonat Ramadan unweit des Stadtzentrums.

Der 39-jährige Nasser Zefzafi war in den vergangenen Monaten zum Gesicht der Protestbewegung geworden, die sich gegen Arbeitslosigkeit, die schlechte Gesundheitsversorgung und Korruption in der von Berbern bewohnten Rif-Region richtet. Am Montag wurde er festgenommen.

Am Dienstagabend hatten viele Demonstranten Bilder Zefzafis dabei. In Sprechchören riefen sie "Wir sind alle Zefzafi" und "Beendet die Militarisierung". Die Polizei versuchte, die Demonstration aufzulösen, zog sich später aber wieder zurück. Zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Demonstranten kam es nicht.

Proteste gab es auch in der Nachbarstadt Imzouren. Kleinere Demonstrationen gab es marokkanischen Medienberichten zufolge auch in der Hauptstadt Rabat und in Casablanca.

Al-Hoceima war auch eine der Hochburgen der Massenproteste, die es im Zuge des Arabischen Frühlings im Jahr 2011 in Marokko gab. Neu angeheizt wurde der Aufruhr durch den grausamen Tod eines Fischverkäufers im vergangenen Oktober. Er starb in der Presse eines Müllwagens, als er versuchte, Behördenmitarbeiter daran zu hindern, seine Ware zu zerstören. Aus der Empörung über seinen Tod entstand die neue Protestbewegung. (AFP)

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