Christlicher Weihnachtsexodus aus Brunei wegen Scharia

Ausländische christliche Arbeiter und ihre Familien verlassen vor Weihnachten in Scharen ihre Wahlheimat Brunei. Das islamische Sultanat hat mit Einführung des islamischen Rechts, der Scharia, 2014 Weihnachtsfeiern verboten, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Montag) berichtet. Ausländische Christen, die in Brunei arbeiten, verbrächten die Weihnachtszeit außerhalb des Landes und kehrten erst im neuen Jahr zurück.

"Die Menschen im muslimisch dominierten Brunei sind recht tolerant, und man kann sehr leicht miteinander auskommen", wird ein westlicher Arbeitsmigrant zitiert. "Aber die Regierung hat Angst vor fremden Religionen." Mit Rücksicht auf die strengen Verleumdungsgesetze des ölreichen Sultanats wollte der Mann anonym bleiben.

Der wachsende islamische Konservatismus des Sultanats erreichte im Mai 2014 mit der Einführung der Scharia eine neue Stufe. Die Religionsgesetze gelten sowohl für Muslime als auch Angehörige anderer Religionen. Die Scharia sieht unter anderem die Steinigung von Homosexuellen, Ehebrechern und Vergewaltigern vor. Auf Blasphemie, Beleidigung des Propheten Mohammed sowie den Austritt aus dem Islam steht die Todesstrafe.

Die absolute Monarchie Brunei liegt auf der Insel Borneo im Südchinesischen Meer. Der sunnitische Islam ist Staatsreligion. Rund ein Fünftel der gut 420.000 Einwohner Bruneis sind Buddhisten oder Christen. Sultan Hassanal Bolkiah (73) regiert seit 1967 und hat die absolute Macht: Er ist Staatsoberhaupt, Regierungschef, Finanz- und Außenminister sowie oberster Hüter des Islam. Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 20 Milliarden US-Dollar (18 Milliarden Euro) zählt er zu den reichsten Menschen der Welt. (KNA)