CDU-Frauen wollen Verbot der Vollverschleierung

Die CDU will sich auf ihrem Parteitag im Dezember mit einem Verbot der Vollverschleierung befassen. In einem Antrag der Frauen Union (FU), der der «Bild am Sonntag» vorliegt, heißt es: «Vollverschleierungen, die die Identität der Frau nicht erkennen lassen, widersprechen einer offenen Gesellschaft. In Deutschland wollen sich alle offen ins Gesicht sehen können.»

Die Vorsitzende der Frauen Union, Annette Widman-Mauz, sagte der Zeitung, mit dem Antrag wolle man ein «doppeltes Signal» senden: «Zum einen erwarten wir von denen, die kommen, dass sie sich unserem Verständnis von Gleichberechtigung anschließen. Zum anderen sollen die Frauen der Zuwanderergesellschaft wissen: Sie müssen sich hier nicht verstecken.»

Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner, die schon länger ein Verbot fordert, sagte dazu der Zeitung: «Vollverschleierung ist die Manifestation der Desintegration und Ablehnung westlicher Werte. Wem unsere Art zu leben nicht passt, der muss hier nicht bleiben.» Klöckner konnte sich mit dem Antrag auf ein Burka-Verbot auf dem CDU-Parteitag im vergangenen Jahr in Köln nicht durchsetzen.

Auch die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat ein weitgehendes Verbot von Gesichtsverschleierungen in Deutschland gefordert. «Es passt nicht in unsere Kultur, sich zu verbergen - und es widerspricht unserer Vorstellung von einer Gleichstellung der Frau», sagte Aigner der «Welt» von Montag. Ein entsprechendes Gesetz solle schnell vom Bundestag beschlossen werden.

Das Verbot von Burkas oder Niqabs solle auch für Touristinnen aus dem arabischen Raum gelten: «Als ich in den Iran gereist bin, habe ich die Gebote des Landes befolgt und ein Kopftuch getragen. Ebenso erwarte ich von Frauen aus dem arabischen Raum, dass sie hierzulande auf die Vollverschleierung verzichten», sagte Aigner. «Solche Gesetze gelten nicht nur für Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit».

Mit Blick auf radikale Auslegungen des Islams forderte Aigner die muslimischen Verbände auf, sich «noch stärker» zusammenzuschließen und gegen den Islamismus ihre Stimme zu erheben. (KNA/AFP)

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