Bundesaußenminister Maas warnt vor Treffen mit Lawrow vor "Großoffensive" auf Idlib

Vor seinem Gespräch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow hat Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) vor einer "Großoffensive" der syrischen Armee auf die Rebellenhochburg Idlib im Nordwesten des Landes gewarnt. Es gehe darum, "das Schlimmste zu verhindern: eine neue humanitäre Katastrophe", schrieb Maas am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Zugleich bot er deutsche Aufbauhilfe an, sollte es zu einer politischen Lösung für Syrien kommen.

Im Syrien-Konflikt unterstützt Russland den syrischen Machthaber Baschar al-Assad, seit 2015 auch militärisch. Derzeit bereitet sich die syrische Armee auf eine Offensive auf die von überwiegend islamistischen Rebellen kontrollierte Provinz Idlib vor. Da es die letzte Rebellenhochburg in Syrien ist, werden erbitterte Gefechte und eine Massenflucht erwartet, vermutlich auch in die Türkei. Maas will seinen Kollegen Lawrow am Freitag in Berlin treffen.

Der Bundesaußenminister schrieb zu Syrien auf Twitter weiter: "Wenn es eine politische Lösung in Syrien gibt, die zu freien Wahlen führt, sind wir bereit Verantwortung beim Wiederaufbau zu übernehmen." Es sei im deutschen Interesse, dass Syrien ein stabiles Land werde. Dafür müsse es wiederaufgebaut werden. "Da kommt uns eine wichtige Rolle zu", hob Maas hervor.

Russland hatte bereits im August den Westen um Hilfe beim Wiederaufbau in Syrien ersucht. Dies war bei Außenpolitikern in Berlin auf Kritik gestoßen, die Moskau vorhielten, dass Assad nicht gestützt werden und von Russland zerbombte Straßen nicht ohne Bedingungen wieder aufgebaut werden könnten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Russlands Staatschef Wladimir Putin werden am kommenden Montag in Sotschi erneut über den Syrien-Konflikt beraten. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu kündigte das Treffen der beiden Staatschefs am Freitag an.

Die Türkei will eine Offensive der syrischen Regierungstruppen auf die Rebellenbastion Idlib verhindern, da sonst eine neue Fluchtwelle in die Türkei droht. Russland hatte dagegen seine Unterstützung für einen Angriff auf die Provinz erklärt, um die "Terroristen" dort zu beseitigen. Ein Gipfeltreffen zwischen der Türkei, Russland und dem Iran vor einer Woche brachte keine Annäherung. Offenbar dauern aber die Gespräche an, um zumindest einen Teil der Rebellen zum Abzug aus der Region Idlib zu bewegen. (AFP)