Bund will Islam-Theologie an deutschen Universitäten weiter fördern

Vor fünf Jahren fiel der Startschuss für Islam-Theologie an deutschen Unis. Die Regierung sieht das Projekt weiterhin positiv und stellt auch künftig Geld zur Verfügung. Es gehe hier nicht nur um Wissenschaft, sondern darüber hinaus um ein Integrationssignal.

Mit Blick auf die mehr als vier Millionen Muslime in Deutschland will der Bund die Förderung von Islamischer Theologie an fünf Hochschulstandorten fortsetzen.


Die Entwicklung der 2011/2012 an den Universitäten Tübingen, Münster, Osnabrück, Frankfurt/Main und Erlangen-Nürnberg gegründeten und seither mit insgesamt knapp 20 Millionen Euro unterstützten Zentren sei eine Erfolgsgeschichte, sagte Forschungsministerin Johanna Wanka (CDU).

„Heute lässt sich sagen, dass der Ausbau gut voranschreitet und dass die Leistung der Zentren und ihre Expertise gut sind. Es gibt einen interessanten wissenschaftlichen Austausch, die Zentren finden national wie international viel Beachtung.“
Weitere fünf Jahre

Die Unterstützung durch das Bundesministerium umfasst Professuren, theologische und interdisziplinäre Nachwuchsgruppen, internationale Kooperationen und Tagungen. Die Verantwortung für den Aufbau und dauerhaften Betrieb liegt bei Ländern und Hochschulen. „Der Bund will die Zentren für weitere fünf Jahre unterstützen“, bot Wanka an. „Einzelheiten der zweiten Förderphase ab 2016/17 diskutieren wir jetzt mit den Standorten und auch mit den Ländern.“
Startschwierigkeiten

Der Wissenschaftsrat hatte 2010 empfohlen, Islamische Theologie in Deutschland zu etablieren und dies durch den Bund zu flankieren. „Es war nicht einfach, die Zentren aufzubauen, denn alle Standorte brauchten zum Beispiel gleichzeitig Professoren“, erinnerte die Ministerin. „Es gab ja keine Leute mit Studienabschlüssen in Islamischer Theologie in Deutschland, weil das Fach bisher noch nicht existierte.“ Eine Evaluation der fünf Zentren habe den Kurs der Bundesregierung nun bestätigt.
Streit in Münster

2013 hatte Bundespräsident Joachim Gauck bei einem Besuch des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT) in Münster die Verankerung der islamischen Theologie an deutschen Hochschulen als ein wichtiges Kapitel der Gegenwartsgeschichte bezeichnet. In den Anfangsjahren wurde die Aufbauarbeit in Münster allerdings überschattet vom Streit zwischen der Universität und muslimischen Verbänden. Diese hatten immer wieder die liberale Islam-Auslegung des ZIT-Leiters Mouhanad Khorchide kritisiert und forderten seine Ablösung.  (dpa)