Boxlegende Muhammad Ali kritisiert Donald Trump für Muslim-Einreiseverbot in den USA

Jahrhundert-Sportler Muhammad Ali hat den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump scharf kritisiert. Der US-Milliardär hatte ein Einreiseverbot für Muslime gefordert und damit einen Proteststurm ausgelöst. "Ich glaube, dass unsere politischen Führer ihre Position nutzen sollten, um für mehr Verständnis für den Islam zu werben und deutlich zu machen, dass diese in die Irre geleiteten Mörder die Einschätzung pervertiert haben, was der Islam eigentlich ist", hieß es in einer Mitteilung, die US-amerikanischen Medien vorliegt.

"Ich bin selbst Muslim. Es ist nicht muslimisch, unschuldige Menschen in Paris, San Bernardino oder woanders in der Welt umzubringen. Wahre Muslime wissen, dass die rücksichtslose Gewalt der sogenannten islamischen Dschihadisten gegen die Grundsätze unserer Religion verstößt", so der 73-jährige Ali.

Nach der heftigen Kritik führender Republikaner an seiner Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime hat der US-Milliardär Donald Trump erneut eine Teilnahme als unabhängiger Kandidat an der Präsidentschaftswahl 2016 ins Spiel gebracht. Im Fernsehsender ABC sagte Trump am Mittwoch, dass er sich eine eigenständige Kandidatur vorstellen könnte, sollte die republikanische Partei ihn nicht "fair" behandeln. Im Internet-Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb er vieldeutig: "Eine neue Umfrage besagt, dass 68 Prozent meiner Unterstützer für mich stimmen würden, sollte ich die Republikaner verlassen und als Unabhängiger antreten."

Im September hatte Trump den Republikanern eigentlich die Treue geschworen, nachdem er sich die Möglichkeit einer Kandidatur als Parteiloser offengehalten hatte. "Ich schwöre der republikanischen Partei und den konservativen Prinzipien, für die sie steht, vollkommen meine Treue", sagte der Geschäftsmann damals nach einem Treffen mit dem republikanischen Parteichef Reince Priebus. Der 69-Jährige unterzeichnete sogar ein schriftliches Versprechen, dass er unabhängig vom Ausgang des Nominierungsrennens den republikanischen Präsidentschaftskandidaten unterstützen werde.

Seit der Verkündung seiner Bewerbung Mitte Juni ist Trump im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur an die Spitze der Umfragen geschossen. Das konservative Establishment verfolgt den populistischen Kurs des politischen Seiteneinsteigers mit Unbehagen und fürchtet, dass Trumps polterndes Auftreten und seine bisweilen fremdenfeindlichen Äußerungen Wähler aus der Mitte verprellen könnten. Zugleich müssten die Republikaner befürchten, dass Trump bei einer eigenständigen Kandidatur das konservative Lager spalten und den Demokraten den Sieg bescheren könnte.

Trump hatte am Montag die "vollständige und komplette Schließung" der US-Grenzen für Muslime gefordert. Mehrere seiner Rivalen im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner kritisierten ihn dafür scharf, Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush nannte ihn "verwirrt". Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, erklärte, dass Trumps Vorschlag nicht das sei, "wofür diese Partei steht, und, viel wichtiger, wofür dieses Land steht." (Reuters/AFP)

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