Blutiger Konflikt zwischen Hindus und Christen in Indien

Neu Delhi. Nach blutigen Unruhen und Verwüstungen von Kirchen in Indiens nordöstlichem Bundesstaat Manipur haben Kirchenvertreter die indische Zentralregierung um Hilfe gebeten. "Mit großer Besorgnis nehmen wir das Wiederaufleben der Christenverfolgung in Manipur zur Kenntnis", sagte Erzbischof Peter Machado von Bangalore dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Freitag). Der Erzbischof gehört zu einer Gruppe von Christen, die an Indiens Obersten Gerichtshof appelliert haben, gegen landesweit zunehmende Gewalt an Christen vorzugehen. Ein Verfahren dazu läuft.



Anfang Mai schlugen Studenten-Demonstrationen in Manipurs Hauptstadt Imphal gegen die Förderung der Meitei in Gewalt um, nachdem laut Berichten indischer Medien ein bewaffneter Mob der Kuki und Naga in der Ortschaft Torbung im Distrikt Churachandpur einige Meitei angegriffen haben soll. Dies habe zu Vergeltungsangriffen geführt und die Gewalt in ganz Manipur eskalieren lassen. Die Landesregierung verhängte über die betroffenen Distrikte den Ausnahmezustand und erteilte der Polizei für Extremsituationen einen Schießbefehl.



Der Baptistenpastor Zuankamang Daimai sagte Ucanews: "Die Lage ist außer Kontrolle. Wir fordern die Bundesregierung auf, unverzüglich einzugreifen." In den vergangenen zwei Tagen seien mehr als 50 Kirchen zerstört und mehr als 5.000 Christen vertrieben worden. Daimai weiter: "Unsere Leute stehen unter Schock." Die Lage verschlechtere sich zusehends.



Mitte April hatte das Oberste Gericht des Bundesstaates die Landesregierung aufgefordert, der Bundesregierung in Neu Delhi binnen vier Wochen zu empfehlen, die ethnische Bevölkerungsmehrheit der Meitei zu den "gelisteten Stämmen" zu zählen. Dieser Status würde den hinduistischen Meitei nach der indischen Verfassung das Recht geben, staatliche Wohlfahrts- und Förderprogramme, Sonderrechte und teils eine autonome Selbstverwaltung in Anspruch zu nehmen.



Andere, überwiegend christliche Stämme der Ureinwohner der Naga und Kuki in Manipur sind gegen die Förderung der Bevölkerungsmehrheit, die aus ihrer Sicht ausreichend wohlhabend ist. Anfang Mai schlugen Studenten-Demonstrationen in Manipurs Hauptstadt Imphal gegen die Förderung der Meitei in Gewalt um. Die Landesregierung verhängte über die betroffenen Distrikte den Ausnahmezustand und erteilte der Polizei für Extremsituationen einen Schießbefehl.



Baptist Daimai sagte dazu: "Die Christen hier leben seit der Verhängung der Ausgangssperre in ständiger Angst. Die Meitei tun so, als stünden sie über dem Gesetz, während sich Minderheiten um ihr Leben fürchten und sich verstecken müssen." Schon in der Vergangenheit hatte es immer wieder gewaltsame Konflikte zwischen den Meitei auf der einen sowie den Naga und Kuki auf der anderen Seite gegeben.



Das Hindu-Volk der Meitei stellt etwa 53 Prozent der 2,9 Millionen Einwohner von Manipur, gefolgt von verschiedenen Stämmen mit rund 40 Prozent. Laut der Volkszählung von 2011 sind Hinduismus und Christentum die wichtigsten Religionen des Staates. Unter den Christen von Manipur sind die Katholiken mit rund 100.000 eine kleine Minderheit. (KNA)