Berlin macht Weg frei für Rückgabe von Exponaten aus Kolonialzeit

Berlin. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) hat sich zur Rückgabe von Exponaten aus der Kolonialzeit an Kamerun, Namibia und Tansania entschlossen. Der Stiftungsrat unter Vorsitz von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) habe SPK-Präsident Hermann Parzinger dazu ermächtigt, mit den zuständigen Stellen entsprechende Vereinbarungen zu treffen, teilte die Stiftung am Montag in Berlin mit.



Dabei handelt es sich unter anderem um die Rückführung der sogenannten Ngonnso' nach Kamerun, die von dem Volk der Nso' als eine Muttergottheit betrachtet werde. Die weibliche Figur stammt den Angaben zufolge aus dem historischen Königreich Nso' im Nordwesten Kameruns und kam 1903 als Teil der Schenkung des Kolonialoffiziers Curt von Pavel (1851-1933) in die Sammlung des Ethnologischen Museums nach Berlin. Zwar sei die Figur nicht durch Plünderung entfernt worden. Jedoch müsse von «ungleichen Machtverhältnissen» und «struktureller, kolonialer Gewalt» ausgegangen werden, hieß es.



Außerdem sollen 23 Objekte des Ethnologischen Museums, die Ende Mai im Rahmen eines Forschungsprojektes nach Namibia geschickt wurden, dauerhaft in dem südwestafrikanischen Land bleiben. «Es handelt sich um sehr frühe Stücke, von denen in Namibia selbst wegen der gewaltsamen Kolonialisierung keine Vergleichsobjekte mehr erhalten sind», sagte Parzinger.



Zudem soll der SPK-Präsident eine Vereinbarung über die Rückführung von Objekten aus Tansania schließen. Diese seien als Kriegsbeute aus dem sogenannten Maji-Maji-Krieg 1905 bis 1907 im damaligen Deutsch-Ostafrika und weiterer Kolonialkriege identifiziert worden. (epd)