Bericht: Jordanien weist US-Vermittlung zu Tempelberg zurück

Jordaniens Regierung hat einem Bericht zufolge das Angebot der USA zurückgewiesen, im israelisch-jordanischen Streit um das "Bab al-Rahma" (Tor des Erbarmens) am Tempelberg zu vermitteln. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Papier der Nichtregierungsorganisation "International Crisis Group" hervor, wie die Tageszeitung "Haaretz" (Donnerstag) berichtete. Die Vereinigten Staaten seien für Jordanien nach der Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt und der Verlegung der Botschaft als Vermittler in Jerusalemfragen inakzeptabel.

Jordanische Vertreter warnen demnach außerdem vor einer erneuten Eskalation der Gewalt am Tempelberg, sollte US-Präsident Donald Trump seinen Friedensplan für den israelisch-palästinensischen Konflikt vorstellen. Der Bericht bekräftigt laut Zeitung darüber hinaus die jordanisch-palästinensische Behauptung, dass Israel in den vergangenen Jahren wiederholt Anträge abgelehnt habe, das umstrittene Gebäude renovieren und als islamische Lehreinrichtung nutzen zu dürfen.

Eine Öffnung des Gebäudes, ohne dass es dauerhaft als Moschee genutzt werde, läge im Interesse aller Beteiligten, so die "International Crisis Group". Eine damit verbundene Stärkung der als gemäßigt geltenden islamischen Wakf-Behörde sei zudem in Israels Interesse und könne die Krise mit Jordanien entspannen. Der Bericht der Organisation beruht unter anderem auf Gesprächen mit jordanischen und israelischen Vertretern sowie der palästinensischen Führung in Ostjerusalem.

Im Streit um die Nutzung des Gebäudekomplexes um das "Bab al-Rahma" war es seit Februar wiederholt zu Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern gekommen. Israel hatte den Komplex 2003 mit der Begründung geschlossen, die dort ansässige Vereinigung für islamisches Erbe stehe der Hamas nahe. Eine entsprechende Schließungsanordnung lief laut Berichten im vergangenen August ab, ohne erneuert zu werden. Die Wakf-Behörde hatte den Komplex trotz Ablehnung entsprechender Forderungen durch die israelische Polizei wieder geöffnet.

Der Tempelberg ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel als zentrales Heiligtum Israels. Viele Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, das Opfer Isaaks oder seitens des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. (KNA)