BBC: 2022 bereits 100 Palästinenser bei Razzien und Angriffen getötet

Jerusalem. Nach einer Terrorwelle in Israel sind im Zuge verstärkter Razzien der Sicherheitskräfte in diesem Jahr laut BBC bereits mindestens 100 Palästinenser im besetzen Westjordanland sowie Ost-Jerusalem getötet worden. Die Zahl sei am Samstag nach der Tötung eines 18-Jährigen erreicht worden, meldete der britische Sender.



Die Mehrheit der Palästinenser sei von Sicherheitskräften, ein Teil aber auch von bewaffneten israelischen Zivilisten getötet worden. In einigen Fällen sei zudem nicht geklärt, ob tödliche Schüsse von Israelis oder Palästinensern abgeben worden seien, räumte die BBC ein. 19 der Opfer waren demnach Minderjährige, das jüngste 14 Jahre alt. Zudem sei ein 80-Jähriger gestorben, der bei einer Durchsuchung gefesselt worden sein und einen Herzinfarkt erlitten haben soll.



Fast ein Drittel der Getöteten waren der BBC zufolge bewaffnete Mitglieder militanter Gruppen. Andere hätten Sicherheitskräfte angegriffen. Aber auch Unbewaffnete seien getötet worden. Die Zahlen der BBC stützen sich den Angaben nach auf ihre eigene Berichterstattung vor Ort, regionale Medien sowie offizielle Mitteilungen. Todesopfer im Gazastreifen wurden nicht mitgezählt.



Der am Samstag getötete 18-Jährige wurde nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums östlich von Jerusalem unter zunächst ungeklärten Umständen erschossen. Medien berichteten, der Palästinenser habe Molotow-Cocktails auf die Polizei werfen wollen.



Seit März sind bei einer Terrorwelle in Israel 18 Menschen getötet worden, außerdem wurden im Westjordanland ein israelischer Wachmann und ein Soldat von Palästinensern erschossen. Seitdem macht Israels Armee verstärkt Razzien im besetzten Westjordanland.



Auch Angriffe von Palästinensern auf israelische Zivilisten und Sicherheitskräfte im Westjordanland hätten in diesem Jahr erheblich zugenommen, meldete die BBC unter Berufung auf die israelische Armee. (dpa)