Ausweitung des Coronavirus in Nahost und in den Golfstaaten

Zum Schutz vor dem neuartigen Coronavirus lässt die palästinensische Autonomiebehörde zwei Wochen lang keine Touristen ins Westjordanland und dringt auf die Schließung von Sehenswürdigkeiten wie der Geburtskirche in Bethlehem. Von Freitag an dürften 14 Tage lang keine Touristen ins Westjordanland, sagte die palästinensische Tourismusministerin Rula Maayah. Alle Hotels in dem von Israel besetzten Gebiet dürften keine Ausländer aufnehmen.

Die Geburtskirche in Bethlehem, ein Touristenmagnet im Westjordanland, soll vorerst nicht zu besichtigen sein. Die Entscheidung ihrer vorläufigen Schließung sei wegen Coronavirus-Verdachtsfällen in der Region getroffen worden, teilte ein Kirchenvertreter mit. "Sicherheit geht vor", betonte er. Am vergangenen Donnerstagmorgen war die Kirche, die als Geburtsort von Jesus Christus gilt, allerdings noch geöffnet, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Zuvor hatte das palästinensische Gesundheitsministerium zur Schließung von Kirchen, Moscheen und anderer Einrichtungen aufgerufen, nachdem aus einem Hotel in der Umgebung von Bethlehem mehrere Coronavirus-Verdachtsfälle gemeldet worden waren. Laut einem Vertreter der örtlichen Gesundheitsbehörde war Ende Februar eine Gruppe Griechen in dem Hotel, von denen zwei später positiv auf das Virus getestet wurden. In der Folge wurden unter dem Hotelpersonal vier Verdachtsfälle ausgemacht, ihre Testergebnisse standen jedoch noch aus.

Bislang wurde in den Palästinensergebieten keine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Zum Schutz vor dem neuartigen Coronavirus hat Israel inzwischen die Stadt Bethlehem abgeriegelt.

Unterdessen hat Kuwait alle Flüge von und nach Ägypten, dem Libanon, Syrien, Bangladesch, den Philippinen, Indien und Sri Lanka aus. Die Maßnahme gilt seit vergangenem Samstag für eine Woche, teilt die Flugbehörde in einem Tweet mit. Ausländer, die innerhalb der vergangenen zwei Wochen in einem dieser Staaten gewesen seien, würden nicht ins Land gelassen. Staatsbürger Kuwaits müssten in Quarantäne.

In Qatar bleiben Schulen und Universitäten ab Dienstag bis auf weiteres geschlossen. Damit solle eine Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden, melden staatliche Medien. Und Saudi-Arabien riegelt die Region Katif im Osten des Landes von der Außenwelt ab. Die Maßnahme für die hauptsächlich von Schiiten bewohnte Region solle "vorläufig" gelten, hieß es am Sonntag laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur SPA aus dem Innenministerium. Alle elf bisher in Saudi-Arabien bestätigten Coronavirus-Fälle wurden in Katif registriert. Die meisten der Betroffenen kamen aus dem Iran.

Ab sofort dürfe niemand mehr nach Katif reisen oder aus der Region ausreisen, hieß es aus dem Innenministerium. Zudem sollten öffentliche Ämter und auch private Institutionen geschlossen bleiben.

Es ist die erste derartige Maßnahme in einem Land der Golfregion. Dort wurden bisher insgesamt gut 200 Fälle registriert, meist bei aus dem Iran kommenden Reisenden. Im Iran starben bereits 194 Menschen an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. (AFP/dpa)