Auf Friedensmission - Bundespräsident eröffnet Weltversammlung "Religions for Peace" in Lindau

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet am Dienstag (20.8.2019) die Weltversammlung "Religions for Peace" (RfP) im südbayerischen Lindau. Damit kommt die Konferenz zu ihrem zehnten Treffen erstmals nach Deutschland.

Eigenen Angaben zufolge ist die Versammlung die weltweit größte Allianz religiöser Gemeinschaften in rund 100 Ländern. Hauptsitz ist New York. Die Weltversammlungen finden alle fünf Jahre statt. Die Versammlung, zu der 900 Teilnehmer erwartet werden, geht am Freitag zu Ende.

Der Vorsitzende der Stiftung Friedensdialog der Weltreligionen und Zivilgesellschaft, Wolfgang Schürer, erklärte im Vorfeld, von dem Treffen sollten zwei große Impulse ausgehen. Zum einen stehe der Schutz heiliger Stätten auf der Agenda. Zum anderen solle eine Initiative gegen sexuelle Gewalt an Frauen lanciert werden. Es gehe um ein Projekt zur Täter-Identifizierung über DNS-Spuren, das man in Afrika testen wolle.

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Der nigerianische Kardinal John Onaiyekan wünscht sich von dem Treffen in Lindau auch Fortschritte bei der Lösung politischer Konflikte. Das betreffe beispielsweise die Dauerkrise in der Zentralafrikanischen Republik, aber auch die Entwicklungen in Nordafrika oder im Sudan, sagte der Kardinal in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Ich hoffe, dass es auch Gespräche zu Myanmar und den Rohingya gibt."

Es gelte außerdem, diejenigen zu unterstützen, die sich für den Frieden stark machten. "Oft haben sie kaum Ressourcen dafür und werden auch nicht gehört", beklagte der Erzbischof des Hauptstadtbistums Abuja. Onaiyekan wird bei der Konferenz zugegen sein. Erwartet werden ebenfalls der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, und der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I.

Die Tagung steht unter dem Motto "Caring for Our Common Future - Advancing Shared Well-Being" ("Für unsere gemeinsame Zukunft sorgen - das Gemeinwohl für alle fördern"). Bereits aufgebaut ist der "Ring for Peace".

Diese vom Brandenburger Künstler Gisbert Baarmann geschaffene 7,5 Meter hohe Skulptur steht nun dauerhaft im Lindauer Luitpoldpark. Sie ist aus 36 Hölzern aus aller Welt als in sich verschlungenes Möbiusband geschaffen und soll die sich "gegenseitig komplettierende Eigenschaft von Weltreligionen" symbolisieren, "die in ihrer Einheit die Gesamtheit des Bewusstseins abbilden". (KNA)