Anwälte protestieren gegen Haftstrafe für iranische Aktivistin Sotudeh

Die Anwälte der bekannten iranischen Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotudeh haben am Mittwoch ihre Verurteilung zu fünf Jahren Haft wegen Spionage als unrechtmäßig kritisiert. Eine Verurteilung in Abwesenheit und ohne persönliche Anhörung widerspreche dem Gesetz, sagte ihr Anwalt Pajam Derafschan. Demnach erfolgte das Urteil des Teheraner Revolutionsgerichts gegen die 55-Jährige bereits vor ihrer Festnahme im Juni.

Ihr sei nie offiziell Spionage vorgeworfen worden, und die Anklageschrift habe dafür auch keine Beweise enthalten, kritisierte Derafschan. Vielmehr sei es in der Anklage um Propaganda gegen das System gegangen. Ein anderer Anwalt, Mahmud Behsahdi, sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Irna, Sotudehs Inhaftierung sei illegal, da sie gemäß dem Gesetz für die Dauer des Berufungsprozesses auf freiem Fuß bleiben könne.

Sotudeh hat als Anwältin zahlreiche politische Aktivisten und Dissidenten verteidigt und war 2012 für ihre Arbeit vom Europäischen Parlament mit dem Sacharow-Preis ausgezeichnet worden. Zwischen 2010 und 2013 war sie bereits drei Jahre wegen Verstößen gegen die nationale Sicherheit und Propaganda gegen das System inhaftiert. Bis 2022 darf sie den Iran nicht verlassen und auch keine politischen Häftlinge verteidigen. (AFP)