Anschlag auf Mohammed-Karikaturenschau in Texas

Die Polizei schließt einen terroristischen Hintergrund des Anschlags auf einen Wettbewerb von Mohammed-Karikaturen in Texas nicht aus. «Sie waren bereit, vorzufahren und auf die Polizei zu schießen», sagte Polizeisprecher Joe Harn am Montag (04.05.2015). Die zwei Täter hätten mit Sturmgewehren angegriffen. Sie wurden von Sicherheitskräften erschossen.

Die als extrem rechts und islamfeindlich geltende New Yorker American Freedom Defense Initiative hatte nach Garland zu einem Mohammed-Karikaturenwettbewerb eingeladen. Auf der Veranstaltung in dem Vorort von Dallas sprach auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders. Die Behörden hatten die Sicherheitsmaßnahmen für die Ausstellung massiv erhöht. Eine Spezialeinheit, Bombenexperten und FBI waren im Einsatz; die rund 200 Besucher mussten Metalldetektoren passieren.

Kurz nach Wilders' Rede eröffneten die beiden Angreifer vor dem Veranstaltungszentrum das Feuer auf einen Sicherheitsbeamten. Die Sicherheitskräfte feuerten zurück. Während der Schießerei wurden mehrere Geschäfte und Einkaufsmärkte geräumt.

Einer der beiden Angreifer sei 2010 des Versuchs angeklagt worden, sich Dschihadisten in Somalia anzuschließen, berichtete die «New York Times» unter Berufung auf das FBI. Terrorismus sei dem 30-Jährigen allerdings nicht nachgewiesen worden. Er sei zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der zweite Angreifer sei sein 34 Jahre alter Mitbewohner gewesen.

Bei dem Karikaturenwettbewerb waren als erster Preis 10.000 Dollar (9.000 Euro) ausgeschrieben. Es habe mehr als 350 Einsendungen gegeben, hieß es. Abbildungen des Propheten Mohammed sind im Islam verboten. Radikalen Gruppen sind solche Bilder ein berechtigter Grund zum Mord. Im Januar waren in Paris bei einem Anschlag von Islamisten auf das Satireblatt «Charlie Hebdo», das Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatte, zwölf Menschen umgekommen.

Nach Angaben des Senders ABC vermuten die Behörden, dass der Täter den Angriff zuvor auf Twitter ankündigte. Im Tweet eines mittlerweile gelöschten Kontos eines selbsterklärten Anhängers der in Syrien und im Irak aktiven Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist von einer Attacke in Texas die Rede. Bombenexperten untersuchten das Fahrzeug der Attentäter auf Sprengstoff. Mehrere verdächtige Objekte im Kofferraum wurden später kontrolliert gesprengt. Auch die Wohnung der Täter wurde durchsucht.

Wilders reagierte schockiert. Das sei «ein Anschlag auf die Meinungsfreiheit. Inakzeptabel», schrieb er am Montag in einer SMS an das niederländische Fernsehen. Er twitterte außerdem ein Foto, das ihn mit schwer bewaffneten Sicherheitskräften zeigt. «Gott sei Dank verhinderten die Helden des SWAT-Teams das Schlimmste», schrieb er dazu. Pamela Geller, Präsidentin der American Freedom Defense Initiative, sprach von einem Krieg gegen die Meinungsfreiheit. (dpa)