Amnesty International: Indonesiens Polizei an Gewalt gegen Ahmadiyas beteiligt

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft staatlichen Stellen in Indonesien eine Verwicklung in Angriffe auf die Ahmadiya-Minderheit vor. In der Provinz West Nusa Tenggara, zu der die Insel Lombok gehört, waren mehrere Häuser dem Erdboden gleichgemacht und Dutzende Menschen in die Flucht getrieben worden. «Weil sie sich weigerten, ihren Glauben aufzugeben, sahen die Menschen ihre Häuser zerstört und ihre Besitztümer geplündert», kritisierte am Freitag Usman Hamid, Leiter von Amnesty International in Indonesien.

Die Ahmadiya-Gemeinschaft versteht sich als Reformbewegung innerhalb des Islam. Doch das indonesische Gesetz sowie die Mehrheit der Muslime im Land erkennen sie nicht an. Seit langem werden die Ahmadiyas diskriminiert, verfolgt und angegriffen. Ahmadiya schilderten Amnesty, wie Polizisten und andere Beamte versucht hatten, sie zu zwingen, «zur wahren Lehre des Islam zurückzukehren». Andernfalls würden sie getötet.

Amnesty wertet die jüngsten Vorfälle als Beleg dafür, dass der Staat an der Diskriminierung und der Gewalt gegen die religiöse Minderheit beteiligt sei. Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit. Etwa 88 Prozent der über 260 Millionen Einwohner bekennen sich zum Islam, zumeist in einer moderaten Form. Seit einigen Jahren nehmen aber fundamentalistische Strömungen und religiöse Intoleranz zu. Auch Christen werden angefeindet, die etwa neun Prozent der Bevölkerung ausmachen. (epd)