Amnesty dokumentiert Folter an zurückgekehrten syrischen Flüchtlingen

Berlin. Syrische Geheimdienste haben nach Recherchen von Amnesty International in den vergangenen Jahren Dutzende zurückgekehrte Flüchtlinge inhaftiert, gefoltert oder verschwinden lassen. In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht dokumentiert die Menschenrechtsorganisation schwerste Menschenrechtsverletzungen an 66 Rückkehrern. Darunter waren den Vorwürfen zufolge auch 13 Kinder.



Neben sexualisierter Gewalt und anderen Misshandlungen habe es auch fünf Todesfälle gegeben, heißt es in dem Bericht «You're going to your death». In weiteren 17 Fällen sei der Verbleib der Menschen bis heute nicht bekannt. In dem Report werden Schicksale von Flüchtlingen erfasst, die zwischen Mitte 2017 und Frühjahr 2021 unter anderem aus Deutschland, Frankreich, der Türkei, Jordanien und dem Libanon nach Syrien zurückgekehrt waren.



Amnesty International habe in den vergangenen Jahrzehnten in Syrien kontinuierlich systematische Folter, Verschwindenlassen und außergerichtliche Hinrichtungen dokumentieren müssen, erklärte Markus N. Beeko, Generalsekretär der Menschenrechtsorganisation in Deutschland. Und der jüngste Bericht belege, dass syrische Behörden weiter schwerste Menschenrechtsverletzungen begingen. Dokumentiert werden unter anderem 14 Fälle von sexualisierter Gewalt durch Sicherheitskräfte. Die Hälfte davon seien Vergewaltigungen gewesen, unter anderem an einem fünfjährigen Mädchen, lauten die Vorwürfe.



Die erschütternden Aussagen in dem Report seien ein Beleg dafür, dass Syrien kein sicherer Ort sei, sagte Beeko. «Sie zeigen im Gegenteil: Die Geheimdienste haben es gezielt auf zurückgekehrte syrische Flüchtlinge abgesehen - sie sind in besonderer Gefahr.»



Alle Regierungen hätten weiter die völkerrechtliche Pflicht, geflüchteten Syrerinnen und Syrern internationalen Schutz zu gewähren. «Amnesty International fordert, jede Praxis einzustellen, die Menschen direkt oder indirekt zur Rückkehr nach Syrien zwingt», betonte Beeko. (epd)