Algerien und Irak entlassen Tausende Häftlinge wegen Coronavirus

Offenbar aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus sollen in Algerien und im Irak Tausende Gefangene entlassen werden. Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune unterzeichnete am Mittwoch ein Dekret zur Begnadigung von mehr als 5.000 Häftlingen.

Ausgenommen sind Häftlinge, die wegen Terrorismus, Korruption, Spionage, Drogenhandel, Vergewaltigung oder Mord verurteilt wurden. In dem nordafrikanischen Land wurden bisher 716 Infektionen mit Sars-CoV-2 gemeldet, darunter 44 Todesopfer.

Einen Grund für den Schritt nannte das algerische Präsidialamt nicht. In Algerien und vielen weiteren Ländern gibt es allerdings Sorgen, dass das Virus sich in Gefängnissen rasch ausbreiten könnte. In vielen Ländern Afrikas sowie in der arabischen Welt sind Gefängnisse Menschenrechtsorganisationen zufolge überfüllt. Demnach sind  Häftlingsgruppen in kleinen oder schlecht belüfteten Zellen untergebracht. Viele von ihnen haben kaum oder wenig Zugang zu Hygieneartikeln oder ausreichender medizinischer Versorgung.

Im Irak ordneten die Gerichte die Freilassung von mehr als 750 Häftlingen an, hieß es aus Gerichtsquellen am Mittwoch. Ziel der Maßnahme sei, eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Im Irak wurden bisher 715 Infektionen gemeldet, darunter 50 Todesfälle. (dpa)