Aktivisten: Elf Tote bei Drohnenangriffen auf Lkw-Konvois in Syrien

Beirut. Bei einer Reihe von Drohnenangriffen im Osten Syriens auf angeblich mit iranischen Waffen beladene Lastwagenkonvois sowie pro-iranische Milizen sind Aktivisten zufolge insgesamt elf Menschen getötet worden. Bei den Angriffen am Sonntagabend und Montag in der Region Abu Kamal in der Provinz Deir Essor an der Grenze zum Irak seien Fahrer, ihre Begleiter und ein pro-iranischer Kommandeur getötet worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Wer den Angriff ausführte, war unklar.



"Die Lastwagen waren mit iranischen Waffen beladen und wurden zerstört", sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP. Die Toten waren demnach keine Syrer.



Der Beobachtungsstelle zufolge bestand der erste angegriffene Konvoi aus sechs Kühltransportern und war über den Irak nach Syrien gefahren. Zunächst wurden demnach sieben Menschen bei Angriffen auf diese Lkw getötet, am Montagmorgen dann drei weitere, als die Stelle von einem pro-iranischen Kommandeur besichtigt werden sollte. Bei den drei Toten handelte es sich nach Angaben der Aktivisten um den Kommandeur und seine beiden Leibwächter.



Ein dritter Drohnenangriff am Montagnachmittag richtete sich laut der Beobachtungsstelle gegen "einen mit Waffen und Munition für pro-iranische Milizen beladenen Tanklaster". Bei der Explosion des Lkw wurde demnach ein Mensch getötet.



Neben dem Konvoi seien am Sonntag auch "die Hauptquartiere pro-iranischer Milizen" angegriffen worden, teilte der Aktivist und Betreiber der örtlichen Nachrichtenseite "Deir Ezzor 24", Omar Abu Leila, der AFP mit.



Ein syrischer Behördenvertreter sagte der AFP am Montag, der am Sonntag attackierte Konvoi habe aus 25 Lastwagen bestanden und sei innerhalb von 24 Stunden dreimal angegriffen worden. Er habe eine "Einreiseerlaubnis nach Syrien" gehabt und zudem nicht Waffen, sondern Hilfsgüter aus dem Iran transportiert.



Teheran leistet seinem Verbündeten Damaskus im syrischen Bürgerkrieg militärischen Beistand. Der Beobachtungsstelle zufolge waren vergangene Woche mindestens zwei ähnliche Konvois aus dem Irak nach Syrien gekommen und hatten ihre Ladung bei pro-iranischen Gruppierungen in der östlichen Stadt Al-Majadeen abgeladen. Pro-iranische Milizen, darunter auch die libanesische Hisbollah, sind an der irakisch-syrischen Grenze stark vertreten.



In der Region hatte in den vergangenen Monaten immer wieder ähnliche Angriffe gegeben. Im Dezember erklärte der israelische Generalstabschef Aviv Kochavi, dass Israel im Monat davor einen Angriff auf einen Waffenkonvoi und mit Treibstoff beladene Tanklastwagen pro-iranischer Milizen in der Region veranlasst habe. Kochavi prangerte kürzlich "die Armeen, die der Iran im gesamten Nahen Osten aufzubauen" versuche, als Bedrohung für Israel an.



Israel äußert sich nur selten konkret zu seinen Luftangriffen in Syrien, betont aber immer wieder, es werde nicht zulassen, dass der Iran seinen Einfluss bis an die israelischen Grenzen ausdehne.



Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien. Die Angaben der Organisation sind von unabhängiger Seite oft kaum zu überprüfen. (AFP)