Ägyptischer TV-Star Yosri Fouda startet bei der Deutschen Welle

Die Deutsche Welle (DW) baut mit dem ägyptischen Star-Journalisten Yosri Fouda ihr TV- und Streaming-Angebot für die arabischsprachige Welt aus. Fouda, der bis vor zwei Jahren im ägyptischen Fernsehen ein Millionenpublikum erreichte, moderiert von diesem Mittwoch an die wöchentliche Sendung «Die fünfte Macht» für den deutschen Auslandssender.

Mit der Mischung aus Talkshow und investigativem Magazin wolle er gegen das brutale Durchgreifen der Behörden in den autoritär regierten Staaten eine unabhängige journalistische Stimme setzen, sagte Fouda. Zu jeder Sendung werden die Zuschauer aufgefordert, über soziale Medien Fragen zu stellen und ihre Meinung zu äußern.

«Jeder Herrscher, der denkt, dass er die freie Meinungsäußerung kontrollieren kann, sollte erkennen, dass dies in der Ära von Facebook und Twitter unmöglich geworden ist», sagte Fouda vor der Sendung, die in Berlin aufgezeichnet wird. «Sie sollten einfach die Finger davon lassen.» Vor zwei Jahren hatte der Reporter angesichts des Drucks der Militärregierung von Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi den Bildschirm in seiner Heimat verlassen.

Er habe zwar anschließend zahlreiche Angebote zur Rückkehr ins Fernsehen bekommen. In der Deutschen Welle sieht der Reporter und Buchautor nun die Chance, wieder die Zuschauer mit einem unabhängigen Angebot zu erreichen. «Angesichts der extremen Polarisierung hat die DW die Möglichkeit, über das herrschende Freund-Feind-Denken hinweg, einen eigenen Beitrag zu leisten.»

Der 1964 geborene Fouda begann seine Karriere als BBC-Reporter, wurde später Londoner Bürochef des Senders Al-Jazeera aus dem Golfstaat Qatar, wo er die investigative Sendung «Top Secret» präsentierte. Als Gastgeber der Sendung «Letztes Wort» beim ägyptischen Sender ONTV wurde Fouda während des Arabischen Frühlings als «Stimme der Revolution» bekannt.

In der ersten Sendung in Berlin diskutiert Fouda über die umstrittene Übergabe der ägyptischen Inseln Tiran und Sanafir an Saudi-Arabien. Die Regierung in Kairo verspricht sich davon wirtschaftliche Vorteile in den Beziehungen zu den Saudis.

Das Angebot auf Arabisch entwickle sich zu einem der wichtigsten Pfeiler des Auslandrundfunks, sagte Chefredakteur Alexander Kudascheff. Die Angebote im Internet würden jeden Monat mehr als 41 Millionen Mal abgerufen, im klassischen Fernsehen erreiche der Sender regelmäßig sieben Millionen Zuschauer.

«Das arabische Angebot ist wichtig für den Journalismus mit Haltung und Mut, den wir hier betreiben». Fouda habe ein «säkular, eigenständiges intellektuelles Auftreten», das dazu passe. «Wir sprechen Themen an, die man in der arabischen Welt kaum hört – auch bei der Konkurrenz nicht-, etwa Homosexualität, Sex vor der Ehe, Gefängnisse, Frauenrechte - alles Tabuthemen.

Der mit Steuergeldern finanzierte Sender mit Sitz in Bonn und Berlin setzt seit einiger Zeit verstärkt auf bekannte Namen in den jeweiligen regionalen Medienmärkten. Dazu gehören die kubanische Bloggerin und Oppositionelle Yoani Sánchez, die russische Reporterin und Putin-Kritikerin Schanna Nemzowa, Tochter des ermordeten Kreml-Kritikers Boris Nemzow, und der frühere BBC-Reporter Tim Sebastian. (dpa)

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