Ägyptische Aktivistin und Journalistin Esraa Abdel Fattah in Haft

Die ägyptische Führung hat eine weitere prominente Aktivistin festnehmen lassen, die bei der Revolution von 2011 eine Schlüsselrolle gespielt hat, berichtet die Menschenrechtsorganisation "Egyptian Commission for Rights and Freedom" aus Kairo. Bei der Festgenommenen handelt es sich um die 41jährige Bloggerin und Journalistin Esraa Abdel Fattah, die am vergangenen Samstagabend inhaftiert wurde. Nach eigenen Angaben soll sie gefoltert worden sein.

Abdel Fattah ist eine der Initiatorinnen der "Jugendbewegung 6. April", die maßgeblich daran beteiligt war, Millionen von Ägyptern für den Aufstand zu mobilisieren, der den langjährigen Autokraten Hosni Mubarak 2011 schließlich zu Fall brachte. Abdel Fattahs Aufenthaltsort ist bislang unbekannt, so die Menschenrechtsorganisation.

Abdallah Said, ein weiterer oppositioneller Aktivist in Ägypten, wurde ebenfalls am letzten Sonntag in seinem Haus festgenommen, wie aus sozialen Medien der Opposition hervorgeht. Zu den jüngsten Verhaftungen haben sich die ägyptischen Behörden auf Anfrage der AFP bislang nicht geäußert.

In den vergangenen drei Wochen haben die Behörden nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten etwa 3.000 Personen, darunter bekannte Wissenschaftler, Aktivisten und Anwälte festgenommen. Zwar wurden nach der jüngsten Verhaftungswelle inzwischen einige Häftlinge wieder freigelassen, viele - zum Teil namhafte - Oppositionelle seien jedoch noch immer in Haft.

Die jüngste Verhaftungswelle in Ägypten erfolgte nach den Protesten vom vergangenen September. Trotz eines landesweiten Demonstrationsverbots gingen in mehreren Städten Menschen auf die Straßen und forderten den Rücktritt von Staatschef Abdel Fattah al-Sisi.

Die Proteste waren nach dem Aufruf des in Spanien lebenden ägyptischen Geschäftsmannes Mohammed Ali erfolgt, der dem Präsidenten und dem Militär zügellose Korruption und Vetternwirtschaft vorwarf.

Ägypten hatte 2013 ein restriktives Demonstrationsverbot eingeführt, nachdem Al-Sisi den früheren islamistischen Präsidenten Mohamed Mursi abgesetzt hatte. Bis heute ist auch der Ausnahmezustand in Kraft geblieben.

Erst letzte Woche hatte Parlamentspräsident Ali Abdel Aal erklärt, es gäbe "keinen einzigen politischen Gefangenen in ägyptischen Gefängnissen". Und im Parlament lobte Premierminister Mostafa Madbouli den Umgang der Behörden mit den Demonstranten und sagte: "Von Verstößen oder Übergriffen ist uns nichts bekannt". (AFP)