Ägypten liegt bei Kriegswaffenausfuhrgenehmigungen vorne

Die Bundesregierung hat im dritten Quartal dieses Jahres Kriegswaffenausfuhren im Wert von fast 300 Millionen Euro an Ägypten genehmigt. Das geht aus der Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Sevim Dagdelen hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Den vorläufigen Zahlen zufolge ist das arabische Land Hauptempfänger von Kriegswaffen, wenn man nach den Genehmigungswerten vom 1. Juli bis zum 30. September geht. Insgesamt wurden in dem Zeitraum Ausfuhren von Kriegswaffen im Wert von mehr als 620 Millionen Euro genehmigt.

Nach Einschätzung der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE), deren Fachgruppe Rüstungsexporte jährlich eine Studie zu den deutschen Waffenlieferungen erstellt, gehört Ägypten zu den «problematischen Empfängerländern», weil die Menschenrechtssituation «sehr schlecht» sei und interne Gewaltkonflikte zumindest drohten.

Das Land hat zudem im Jemen-Krieg, der zu der größten humanitären Katastrophe weitweit geführt hat, die Seeblockade mit durchgesetzt. Ägypten ist ferner Konfliktpartei in Libyen sowie am Streit um Gasfelder im Mittelmeer beteiligt.

Die abrüstungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Dagdelen, erklärte, indem die Bundesregierung Ägypten zum «Spitzenreiter bei den Empfängern von Kriegswaffen» mache, «gießt sie Öl in die kriegerischen Konflikte im Jemen und in Libyen». Der Genehmigung des Exports von Mordwerkzeugen sei Beihilfe zu Verbrechen weltweit.

Im Gesamtjahr 2019 hatte das Volumen der Ausfuhrgenehmigungen mit acht Milliarden Euro einen Höchstwert erreicht. 2018 lag der Wert bei 4,8 Milliarden Euro, im Jahr zuvor bei 6,2 Milliarden Euro. (epd/AFP)