Absage an Netanjahus Koalitionsangebot: Ex-Militärchef Benny Gantz will Ministerpräsident in Israel werden

Nach der Wahl in Israel hat Ex-Militärchef Benny Gantz vom oppositionellen Mitte-Bündnis Blau-Weiß das Amt des Regierungschefs für sich reklamiert. Er wolle eine „breite, liberale Einheitsregierung“ anführen, sagte der 60-Jährige am Donnerstag (19.9.2019) in Tel Aviv.

Er reagierte damit auf einen Aufruf des rechtskonservativen Regierungschefs Benjamin Netanjahu, sich einer großen Koalition seines Likuds mit rechten und religiösen Parteien anzuschließen. Gantz wertete diesen Vorstoß allerdings als Finte Netanjahus. "Blau-Weiß hat bei der Wahl gesiegt, sie ist die größte Partei“, sagte Gantz.

Der frühere Armeechef Benny Gantz hatte bereits am Mittwoch eine Koalition mit dem rechtskonservativen Likud-Block ausgeschlossen, solange dieser von Netanjahu geführt wird. Er begründete dies mit den Korruptionsvorwürfen, denen sich der Regierungschef ausgesetzt sieht. Netanjahu hat erklärt, er habe sich nichts zuschulden lassen kommen.

Sein Parteifreund Jair Lapid sagte, Netanjahu sei nicht bereit, die Wahlergebnisse zu akzeptieren und wolle das Land zu einem dritten Wahlgang zerren.

Nach der Wahl am Dienstag hat Blau-Weiß eine hauchdünne Mehrheit vor dem Likud. Allerdings haben weder das rechts-religiöse noch das Mitte-Links-Lager eine Mehrheit von 61 der 120 Sitze im Parlament zur Regierungsbildung. Nach Auszählung fast aller Stimmen kommt Blau-Weiß auf 33 Mandate, der Likud auf 31, wie die Nachrichtenseite ynet am Donnerstag berichtete. (dpa)