47 Jahre Teilung Zyperns: Der Süden trauert, der Norden feiert

Nikosia. Auf Zypern haben die Menschen an die Teilung der Insel vor 47 Jahren erinnert. Im griechisch-zyprischen Süden heulten am Dienstag um 05.30 Uhr (Ortszeit) die Sirenen des Zivilschutzes.



Damit wurde der Opfer der türkischen Militärintervention vom 20. Juli 1974 und der Vertreibung von rund 162 000 griechischen Zyprern aus dem heute türkisch-zyprischen Norden gedacht. In der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern (KKTC) wurde der Jahrestag der Intervention hingegen in Anwesenheit des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gefeiert, wie der griechisch-zyprische und der türkisch-zyprische Rundfunk (RIK und BRT) berichteten. Im Norden wird die Intervention als Friedensaktion bezeichnet. Fünf Tage zuvor hatten griechisch-zyprische Nationalgardisten mit dem Ziel geputscht, die Insel mit Griechenland zu vereinigen.



Die Vereinten Nationen (UN) bemühen sich seit Jahrzehnten erfolglos um eine Lösung des Zypernkonflikts. Ziel der UN ist, eine Föderation zweier politisch gleichberechtigter Bundesländer zu bilden – ein griechisch-zyprisches im Süden und ein türkisch-zyprisches im Norden.



Ankara und der türkisch-zyprische politische Führer Ersin Tatar fordern hingegen die Bildung von zwei Staaten. Dies lehnt die EU strikt ab. Man werde «nie eine Zwei-Staaten-Lösung für das geteilte Zypern akzeptieren», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einem Besuch auf Zypern Anfang Juli. Zypern ist seit 2004 EU-Mitglied. EU-Regelwerk und EU-Recht gelten aber nur im griechisch-zyprischen Süden. (dpa)