Zentralrat der Muslime will in Moscheen für Bundestagswahl werben

Die Möglichkeiten in den Moscheegemeinden sollen stärker ausgeschöpft werden, sagte der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek am Donnerstag auf einem Kongress der Allianz für Weltoffenheit in Köln. Der Islamverband werde dazu in den nächsten Wochen die Kampagne «Meine Stimme zählt» in seinen rund 300 Gemeinden starten.

Es gebe die falsche Behauptung, Muslime stünden nicht zur Demokratie, sagte Mazyek, der zurzeit auch Sprecher des Koordinationsrats der Muslime ist, in dem die vier größten deutschen Islamverbände zusammengeschlossen sind. «Das Gegenteil ist der Fall: Die Demokratie und das Grundgesetz sind unsere Lebensversicherung.»

Im Zuge der Kampagne soll nach Mazyeks Worten unter anderem in Predigten in den Moscheen für eine Teilnahme an der Bundestagswahl geworben werden. Angedacht sei auch, Politiker zu Wahlprüfsteinen in Moscheen einzuladen und in Veranstaltungen Grundkenntnisse etwa über die deutsche Verfassung zu vermitteln.

«Wir müssen wieder für unsere Demokratie brennen», betonte Mazyek auf dem Kongress «Gemeinsam für gelebte Demokratie» der Allianz für Weltoffenheit, zu der neben dem Koordinationsrat unter anderem die Kirchen, der Zentralrat der Juden, der DGB und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände gehören.

Mehr als 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sei Frieden in Europa für viele Menschen selbstverständlich. «Dabei ist das alles andere als selbstverständlich», sagte Mazyek. (epd)